Diejenigen unter euch, die lieber nur einen Blog pro Woche hätten,
muss ich leider enttäuschen. Nach der ersten Biketour dieses Jahres müsste ich
mindestens 2 Blogs aussetzen, würde ich mit den Beinen oder meinem Hinterteil (dann
wohl noch viel länger) tippen. Aber eben, da ich nach wie vor mit den Fingern
Buchstaben aneinander reihe, kommt auch dieser Blog pünktlich und zum zweiten
Mal in dieser Woche. Allerdings besteht nach wie vor kein Lesezwang (ok, ein
bisschen schon;-)).
Heute Morgen allerdings stand zuerst eine Zügelaktion an,
meine Freundin verfrachtete ihren gesamten Haushalt von Winterthur nach
Oberneunforn, im Mai dann von dort in ihre endgültige Bleibe, die noch im Bau
ist. Also früh aus den Federn, mit einem Kaffee die müden Geister wecken,
Anhänger ans Auto und los. Zum Glück war alles sehr gut vorbereitet, kurz vor Mittag
war der Spuk bereits vorbei.
Dann schlich sich die Frage nach sportlicher Betätigung an:
Anfangs Mai (und das ist schon fürchterlich bald) fahren wir zu viert an den
Gardasee, und dorthin fährt man eigentlich nur, wenn man Hardcore-Biketouren
machen möchte (allerdings in einer wunderschönen Umgebung und einer Piazza, die
nach jeder Tour zum Aperitivo einlädt). Meine Fitness lässt bis jetzt sehr zu
wünschen übrig, und mittlerweile ist der Druck, endlich mal wieder auf mein
Zweirad zu sitzen, ähnlich hoch wie am letzten Sonntag betreffend
Steuererklärung. Es blieb noch zu entscheiden, ob das Leiden allenfalls am
Sonntag besser zu ertragen wäre. Nein, ist es nicht, also bringe ich es lieber
hinter mich, damit ich morgen mit gutem Gewissen den Liegestuhl in Beschlag
nehmen kann. Die Motivation für Bewegung ist mässig, das Wetter hingegen zeigt
sich mal wieder von seiner Schokoladenseite, es gibt also keinen Ausweg mehr.
Kurz nach dem Mittag also jammert mein Bike (und ich) bei
der ersten Steigung schon leicht vor sich hin, aber die Sonne und die Wärme tun
der Seele gut, wenn auch nicht meinen Beinen. Der Frühling ist überall spür-,
hör-, riech- und sichtbar, herrlich! Auch keuchend kann man sich offensichtlich
an den vielen Schlüsselblumen,
Osterglocken, Vögeln und grünen Wiesen freuen. Ich bin froh, dass die heutige
Tour nicht von Hügel zu Hügel geht, sondern zweimal direkt den Berg hoch und
natürlich wieder hinunter. Ich fahre nicht gerne in den Hügeln, sondern lieber
an einem Stück einen richtigen Berg hoch, also muss ich immer gut überlegen,
wie die Strecke gewählt wird. Im Flachland um Winterthur sind die „richtigen“
Berge ja eher spärlich gesät.
Zugegebenermassen hat das Bergauffahren heute eher
mittelmässig Spass gemacht, was ausschliesslich an meiner nicht vorhandenen
Kondition liegt. Diese muss eindeutig noch trainiert werden bis zu den Ferien,
denn Italien besteht in meinem Fall nicht nur aus „Dolce Vita“, sondern auch
aus steilen Bergen und spannenden Abfahrten (und ja, auch aus Pasta, Pizza,
Birra, Vino, Cappuccino e sole).
Stichwort Abfahrt: Die hat heute trotz müder Beine mehr als
Spass gemacht. Ein Singletrail im Wald, schmal, kurvenreich und bergab, nicht
allzu grober Schotter, und inklusive Treppen. Eine ist fahrbar nach dem Motto „Augen
zu und durch“, die andere ist so steil, dass sie kaum zu Fuss zu bewältigen
ist, geschweige denn mit einem fahrbaren Untersatz. Dieser lässt sich zum Glück
tragen, so dass der Höhenunterschied trotzdem machbar ist. Selbstverständlich
hat mir die zu fahrende Treppe sehr viel mehr Freude gemacht, so sehr, dass ich
für ein Blogfoto gleich dreimal nacheinander hinunterraste (und natürlich nach
jeder holprigen Fahrt das Bike und meine müden Beine wieder hochschleppen
musste).
Ich freue mich auf die nächste Tour, aber noch viel mehr auf
gebirgige Ausflüge in und um Riva del Garda. Nicht, dass ich nach dieser heutigen
Tour viel fitter bin als vorher, aber immerhin hat mich mein freundliches Velo
kein einziges Mal abgeworfen (ja, gut zureden hilft tatsächlich) und der
Spassfaktor war deutlich höher als erwartet.
(Der ganz grosser Pluspunkt nach einer wunderschönen Tour ist, dass ich nun
schreibend im Garten sitzen darf, während mein ziemlich schmutziges Bike gereinigt
und gepflegt wird. Was will frau mehr?)