Alle Jahre wieder – nein, nicht nur die Steuererklärung
sucht uns regelmässig im Frühling heim, auch angenehmere Dinge begegnen uns
immer mal wieder.
Ich zum Beispiel bin seit einigen Tagen schon fast
unverhältnismässig fröhlich, wenn ich morgens um exakt 04.17 Uhr erwache. Das
hat nichts mit einer allfälligen senilen Bettflucht zu tun (ja, ich weiss, die
kommt mit den Jahren), sondern mit ihr, resp. ihm:
Wikipedia widmet dem Amselgesang satte zwei Abschnitte:
„Lautäusserungen
Der im Frühjahr weithin hörbare
Reviergesang der Amselmännchen ist vielen Menschen vertraut. Die Amsel gilt als
besonders kreativ in der Erfindung, Kombination und Variation von Motiven. Die
melodiösen Strophen klingen für menschliche Ohren eingängig (...)
Reviergesang
(...) Der Reviergesang wird vom
Männchen gewöhnlich von zwei bis drei verschiedenen, exponierten Singwarten vorgetragen, die hin und wieder
gewechselt werden. Eine Strophe dieses Gesangs dauert im
Mittel etwas mehr als zwei Sekunden. In der Brutsaison geben Amseln während der
Morgendämmerung für 20 bis 30 Minuten eine nahezu ununterbrochene Folge solcher
Strophen von sich, wobei die Pausen zwischen den Strophen im Mittel etwa drei
Sekunden lang sind. Beim abendlichen Gesang sind die Pausen etwas länger.“
„Meine“ Amsel ist mir ganz besonders ans Herz gewachsen,
auch wenn sie wirklich sehr früh schon sehr wach ist (und ich mit ihr). Sie hat
sich im vergangenen Frühling auf der benachbarten Tannenspitze niedergelassen
und unablässig ihren Gesang trainiert. Die Melodie war unverkennbar, und zwar so,
dass ich jeden Morgen schon ganz früh vor mich hin gelacht habe. Irgendwie
brachte sie mich einfach zum Lachen, warum genau weiss ich nicht. Nachdem sie
gegen den Spätsommer immer ruhiger wurde und ihr Gesang schliesslich ganz
ausblieb, fehlte sie mir noch einige Wochen lang, nicht nur frühmorgens, sondern oft auch an
Wochenenden, die ich im Garten verbrachte und mich daran gewöhnt habe, sie zu
hören. Hoffnung auf ein Wiedersehen, resp. ein Wiederhören, hatte ich nicht.
Und nun, seit ein paar Tagen, ertappe ich mich, wie ich
wieder morgens um 4.17 Uhr erwache, meine Ohren spitze und eine Melodie höre,
die mich zum Lachen bringt. Ja, sie ist zurück, noch bin ich nicht sicher, ob es
dieselbe Amsel ist wie letztes Jahr, aber ihr Gesang kommt demjenigen aus 2013
immer näher, je länger sie trainiert. Von Tag zu Tag wird die Melodie klarer
und meine Freude grösser. Schön, einen solchen Wecker erleben zu dürfen! Die
paar wenigen Gesichtsfalten, die sich aufgrund des Schlafmangels zeigen, stecke
ich lachend weg.
Hier eine Kostprobe, leider nicht von meinem persönlichen Vogel (mein Aufnahmegerät schläft um diese Zeit noch):
Habt ihr auch einen Vogel? (Im Garten natürlich…)
Schöne Geschichte! Ich habe Spatzen und Meisen auf dem Balkon, vor allem seit ich die Sonderangebote von Vogelfutter des dm-Ladens am Kaiser-Wilhelm-Platz aufgekauft habe, aber die machen kaum Lärm den man so nennen möchte. Aber die Kneipe im Nachbargebäude spielte heute morgen um 1.47 Uhr sehr laut "London calling". Die nächsten Lieder konnte ich nicht erkennen, und irgendwie muß ich doch noch wieder eingeschlafen sein.
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