Donnerstag, 27. November 2014

Verschnaufpause

Atemlos, aber nicht nach Helene Fischer (und wenn euch dieses Lied nun die nächsten paar Wochen in den Ohren pfeift: Ich kann nix dafür!!)...









...und darum ist einfach mal Verschnaufen angesagt.

Nach unzähligen Qualitätskontrollen in mehreren Sprachversionen raucht mir der Kopf, die Augen sehen nur noch Sterne (was sehr hinderlich ist, wenn man Text lesen sollte) und mein Hinterteil ist am Stuhl angewachsen, von der Nackenstarre und den blaugeklimperten Tastaturfingern mal ganz abgesehen. Ich mach jetzt mal Pause und habe auch schon Ideen zum WIE:

In Finnland gibt es jedes Jahr im Dezember freie Jobs als Elfen im Wintermärchen. Das wäre doch was? 
(... oder sehen Elfen anders aus??)

Oder als blinder Passagier beim Samichlaus, natürlich auf dem Rudolf, nicht auf dem Esel. Ich könnte auch als Schneeflockenzählerin nach Nordschweden (gut, das würde meine Augen nicht entspannen und gibt kalte Füsse), oder als Maultier im Stall von Bethlehem eine Pantomimenrolle einnehmen. Oder als Stern zumindest den Weg dorthin weisen (hm, schlechte Idee bei meinem fehlenden Orientierungssinn).

Bin ich entspannter als vorher? Ja, denn meine Gedanken schlottern noch immer in der nordischen Winterlandschaft, und das tut gut (auch ohne Elfengewand).

Sonntag, 23. November 2014

Zeit und vorweihnächtliche Herausforderung

Wie, schon wieder Sonntag, sprich Blog-Tag? Unglaublich… die Zeit vergeht wie im Flug, eben erst waren wir noch in Schwedens Hochsommer, November war noch laaaange nicht und Weihnachten sowieso. Und jetzt? Am Donnerstag war ich in Winterthur, da blendete mich doch tatsächlich schon die Weihnachtsbeleuchtung. Und morgen in einem Monat ist Heiliger Abend, ich kann es kaum fassen.
Vielleicht stimmt es tatsächlich, dass die Zeit schneller vergeht, je älter man wird? Mir auf jeden Fall scheint es so, und ich hoffe schwer, dass sich das Aussehen nicht ähnlich schnell ändert, die Falten dürfen gerne etwas hinten nach hinken.
 
 
 
 
Auf jeden Fall hat mir der 1. Dezember nun das Messer deutlich an den Hals gesetzt, ich bin nämlich zuständig für die Adventskalender-Geschenke an den ungeraden Tagen. Soviel Zeit bleibt also nicht mehr, und wenn ich kurz überschlage, wie viel Stunden ich benötige, um 12 Geschenke zu verpacken, hetze ich innerlich schon Richtung Geschenkpapierkorb. Mit einrechnen muss ich auch, dass ich bezüglich Verpackungsgeschick definitiv NICHT die Gene meiner Mutter geerbt habe, leider. Das beschert mir stilistisch unterdurchschnittliche Geschenkverpackungsresultate, geschundene Finger, hohe Beiträge in die Fluchkasse und generellen Vorweihnachtsfrust.
Wie dagegen angehen? Eine Option ist die Streichung des Adventskalenders, oder noch besser, mein Mann wird zuständig für 24 Tage, nicht nur für die Hälfte davon. Klingt vernünftig, finde ich. Es könnte jedoch sein, dass er diesen Vorschlag nicht gleich schätzt wie ich. Option zwei ist also gefragt. Geschenke extern verpacken lassen? Ist mir zu unpersönlich, auch wenn sie hübscher daher kommen. Option drei ist - Option drei? Hallo? Option drei?? Mist, sie hat sich davon geschlichen, meine Option drei.

Dann wähle ich halt Option Null: Geschenke selber verpacken, geschundene Hände, monatelang Sekundenkleber an den Fingerkuppen (und fragt jetzt bitte nicht, wofür ich beim Geschenkeverpacken Sekundenkleber brauche!!), Muskelkater vom Frustboxen, interessante Geschenkt-Stylings und viel Freude beim Auspacken-Zusehen. Auch gut, und die kommenden 365 Tage nutze ich, um meinen Mann von der Option eins zu überzeugen.

Mittwoch, 19. November 2014

Ztoadgfürchtischogschtorba

Bitte was? Ah, genau: "Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben.", eine Lebensweisheit meines Vaters. Wie oft fällt sie mir ein, wenn ich mir Sorgen mache um etwas, das in der Zukunft allenfalls geschehen könnte. Meist dauert es eine Weile, ich nage an diesem Problem herum, und plötzlich fällt sie mir wieder ein, seine Weisheit: Ztoadgfürchtischogschtorba.

Wie Recht er doch hat, und wie hilfreich dieser Spruch ist. Es geht mir sofort deutlich viel besser, wenn ich mich daran halte. Ich habe als homo sapiens (= einigermassen intelligentes Wesen) die Wahl, ob ich mich fürchten will oder nicht (ok, wenn ein Grizzly zum Angriff bläst, muss ich weder überlegen noch wählen). Aber grundsätzlich kann ich Probleme wälzen, mir Sorgen machen, Falten in die Stirn bauen, depressiv werden. Oder eben nicht!

Sobald ich mir überlege, ob das Sich-Sorgen-Machen überhaupt einen Einfluss auf meine Zukunft hat, und die Antwort ein klares NEIN ist, lasse ich den Gedanken sofort fallen. Denn wieso soll ich mich mit negativen Dingen herumschlagen, die entweder eintreffen oder eben nicht, aber die ich nicht beeinflussen kann? Also geniesse ich doch lieber das Leben als fröhlicher Mensch und widme mich den positiven Dingen. Was nicht heisst, naiv vor sich hin zu vegetieren, ganz im Gegenteil.

Oft ertappe ich mich dabei, wie ich die Stirne in tiefe Runzeln klappe, einen Klumpen im Bauch habe und mich schwer fühle. Bis ich merke, dass ich einmal mehr etwas nachstudiere, das nicht in meinem Einflussbereich liegt. Sollte tatsächlich das negative Ereignis eintreten (was verhältnismässig selten der Fall ist), ist es immer noch früh genug, sich dann Sorgen zu machen.




Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Ich kann also meinem (hoffentlich noch nicht gleich um die Ecke lauernden) Lebensende guter Dinge entgegen gehen, ausweichen kann ich ihm nicht, aber ich kann diesen Weg beschwingt oder weniger beschwingt gehen. Und Zukunftsängste lassen mich definitiv NICHT beschwingter über allfällige Stolpersteine hüpfen. 

Mittlerweile habe ich die Kunst des "Mich-nicht-um-die-Zukunft-Sorgen" ziemlich gut drauf und brauche nicht mehr Tage oder Wochen, bis ich merke, was mich bedrückt. Meist reichen einige Minuten oder Stunden um festzustellen, ob es Zukunftsängste sind oder einfach Dinge, die mich in der jetzigen Situation bedrücken. Dort hilft Papa's Spruch leider nicht, aber ich bin zuversichtlich, dass es dafür andere hilfreiche Weisheiten gibt. Vorschläge sind natürlich sehr willkommen.

Danke, Papa… und hier noch ein paar nützliche Inputs zum obigen Thema: 













Sonntag, 16. November 2014

Marathon



Nein, ich werden keinen Marathon rennen, ich pflege nur wieder einmal meine anhänglichen Haustiere. Zwei Kater, einen in der linken Wade, den anderen in der Rechten. Während ich meine Beine jammernd in die Höhe halte, sinniere ich über das Wort Marathon. Es klingt für die meisten Menschen furchteinflössend und ist mit Assoziationen verbunden, die nichts mit den angenehmen Seiten des Lebens zu tun haben. 

Hartes Training, statt Zeitunglesen und Kaffeetrinken den Sonntagmorgen joggend verbringen, Mahlzeitenplan, täglich auf die Waage stehen, vor Anstrengung ausgezehrte Gesichter (entspannt sehen die Marathonis ja nie aus), kein Glas Wein, sondern nur noch Hahnenwasser und Isostar, und wenn man sich dann am Tag „x“ nicht gut fühlt, war die ganze Selbstkasteiung umsonst. Aber bei genauerem Hinsehen ist das Wort selber ein ganz nettes, respektive beinhaltet verschiedene harmlose bis angenehme Bedeutungen.

„Thon“ (vorausgesetzt er wurde fischfreundlich gefangen) liebe ich in jeglicher Form.
 













„Hon“ steht beim Miles&More-Vielfliegerprogramm der Swiss, äh, Lufthansa für „honorable“, auch das löst keine negativen Bilder aus (die ökologische Seite der Geschichte lasse ich ausnahmsweise mal aussen vor).

„Mara“ löst Erinnerungen an eine sehr sympathische Frau aus, mit der ich mal zusammen gearbeitet habe.

„Ara“… nun ja, steht für einen Papagei (das ginge ja noch) oder für Abwasserreinigungsanlage. Das kann zeitweise etwas streng riechen, egal ob erste oder zweite Bedeutung.
„Mar“ ist mein Liebling, neben dem Thon. Wer träumt nicht immer wieder vom Meer? Vom besänftigenden Meeresrauschen, von den schönen Farben, dem Palmenstrand, den Wellen auf Hawaii, den Klippen, den wunderschönen Sonnenauf- und untergängen. Kurz gesagt – Feriengefühl pur.

So gesehen ist das Wort Marathon also zu Unrecht negativ behaftet. Nach der obigen bedeutungstechnischen Sezierung ist es im Durchschnitt eher positiv. Eigentlich ist nur das Wort als Ganzes unangenehm, alle darin enthaltenen Wortteile sind positiv behaftet (zumindest für mich persönlich, das kann sofort anders aussehen, wenn z.B. der Thunfisch mit Lebensmittelvergiftung und Mara mit Ex assoziiert wird). Ich bin darum ab sofort Marathon-Fan, auch ohne mich jeden Sonntagmorgen in die Joggingschuhe quälen zu müssen.


Mittwoch, 12. November 2014

(A little) guilty



Who doesn't know the feeling? It's not the really bad guilt because you hid a dead body in your backyard. It's the tiny, nagging guilt about the small things in life, when you suddenly find yourself in an impossible position, when whatever way you decide...
... it's still wrong.













Remember that old cupboard (table, curtains, bed, sofa, etc.) your parents gave you 20 years ago? It was very precious to them (and still is). At that time you were simply glad not to have to spend your money on a cupboard. After a few years and a few relocations the cupboard found its destiny in your basement. And there it is: half empty, not very attractive, a bit rusty but high quality.

One Saturday, your wife/husband/partner/mother-in-law wants to clear out the basement. Of course that old cupboard has to go. Firstly because it's ugly, secondly because he/she wants something newer, more expensive, prettier, bigger and thirdly because it's of no use anymore (I can already see how it sadly hangs its head…). 

And here it is, this exact moment when you can't escape the guilt. And worse: it's double-sided. Whatever you say it's either your wife/husband/partner/mother-in-law who makes you feel guilt-ridden because you don't want to let go of this ugly old (but still precious to your parents) cupboard (table, curtains, bed, sofa, etc.). Or your parents are very disappointed in you because you got rid of their cupboard (and really, it had quality and still looked like new and there was enough space in your basement, wasn't there?). Whatever side you take (and you have to take one) you will feel guilty.
What to do?

In the first place never take furnishings from people you know, because sooner or later you will disappoint them. The problem with this advice: at the time you don't have the money for your own furnishings you also don't have this wisdom yet.


So if you have to get rid of such a piece simply don't tell anybody. If they ever ask (and they probably never will), tell them you had water damage after a heavy thunderstorm (that's where the basement comes in handy) and there was no way to rescue the cupboard (table, curtains, bed, sofa, etc.). However, you have to be careful since water damaged curtains are not very plausible.



My advice: 1) never tell anybody when you get rid of something, 2) think of good excuses just in case, 3) invent instant forgetfulness and 4) probably the most important advice: let your wife/husband/partner/mother-in-law make the decision. It's easier to live with the guilt than with an angry mate. And stop feeling guilty in the first place. Tell yourself you worshipped the cupboard (table, curtains, bed, sofa, etc.) for a long time and before that (time) your parents appreciated it as well for an even longer time. So it probably had enough of all this worshipping anyway and was happy to finally move on to the secondhand-shop (or to the waste disposal, but don't you dare tell anybody!).

Freitag, 7. November 2014

Neuer Look



Heute Vormittag hatte ich kurzzeitig einen Schock. Nach wie üblich langem Hin und Her habe ich gestern Abend endlich einen Coiffeurtermin abgemacht. „Coiffeur“ löst bei mir ähnlich unangenehme Gefühle aus wie „Zahnarzt“, was zur Folge hat, dass ich immer warte bis es wirklich nicht mehr anders geht und ich kaum mehr etwas sehe durch all die Haare hindurch. Gestern stolperte ich einmal mehr das Treppenhaus hinunter und nahm dies zum Anlass, endlich einen Termin abzumachen (und im besten Fall ist er vielleicht schon ausgebucht??).
...auch das kann passieren, ich bin wenigstens nur die Treppe hinuntergestolpert...
Es gab leider kein Entkommen, und so schlich ich heute Morgen langsam durchs Dorf in Richtung Haarige Ecke (Neudeutsch: Hair Corner). Und da war zu allem Übel nicht meine gewohnt coole Haarschneiderin oder ihre Mitarbeiterin, nein, da war eine ganz neue Person, welch Schreck! Sie hat mich aber freundlich begrüsst und machte einen guten Eindruck. Ich gab meinem Fluch(t)impuls also nicht nach, sondern setzte mich brav auf den Stuhl.

„Wie hätten Sie’s denn gerne?“ Wie ich diese Frage hasse… kurz und schmerzlos, natürlich. Aber das hilft ja auch nicht weiter in der konstruktiven Diskussion. „Machen Sie mir einfach wieder eine Frisur, bitte, und ja, es darf auch ein bisschen weniger sein, ich meine, kürzer.“ Sie schaute mich leicht verdutzt an (was mich zusätzlich verunsicherte), schwieg aber, machte sich an die Arbeit. Und das NICHT zu knapp, den langen Haarbüscheln nach zu urteilen, die an mir vorüberflitzten.

Irgendwann wagte ich dann doch den Blick in den Spiegel. Huch! Die eine Seite meines Kopfs praktisch kahlgeschoren! Als gute Coiffeuse, die sie ist, nahm sie meine Panik wahr und beruhigte mich ungemein mit den Worten: „Das ist im Fall voll IN im Moment, eine Seite kurz, die andere länger.“ Help!! Vokuhila* war doch gestern? Heute ist wohl Rekulila* angesagt… Rehkuh? Lila? Naja, ist ja Wildsaison. Aber ich bin abgeschweift, nun zurück zum Thema.

Ich schluckte leer, schloss meine Augen wieder und harrte der Dinge, also der Frisur natürlich, die da kommen sollten. Nach 20 Minuten war das Wunderwerk vollbracht, ich öffnete die Augen und... sah dies hier:
Ganz annehmbar, oder? Wie das dann wohl am nächsten Morgen aussieht?



*Vokuhila: Frisur aus den 80-er Jahren: VOrne KUrz, HInten LAng, neu anscheinend: REchts KUrz, LInks LAng