Mittwoch, 30. Dezember 2015

Festtags-Pause



Ich hechle von Grosseinkauf zu Grosseinkauf, von Geschenk-Einpack zu Geschenk-Auspack, von einem Besuch zum anderen, bei uns gibt ein Besuch dem anderen die Klinke in die Hand. Zwischendrin noch schnell den runden Geburtstag meines Mannes feiern, inklusive Dreitagesbesuch seiner finnischen Kollegen und einer Vollmond-Wanderung mit Fondue auf dem Tanzboden, umrahmt von dreissig netten Mitfeiernden, die allesamt nicht als ruhig zu bezeichnen sind (aber schön wars, und wie!).
Die totale Ermüdung droht, jetzt, wo alle (naja, fast alle) Termine und Besuche vorüber sind. Ich vermute, dass ich morgen, wie schon die letzten paar Jahre, den Rutsch ins neue Jahr verschlafen werde. Erstens, weil ich schlicht zu müde bin um bis Mitternacht aufzubleiben (zudem wird es garantiert auch ohne mich 2016) und zweitens, weil es zu einem feinen Essen schliesslich auch einen guten (sprich schweren) Wein braucht, was mich meist ziemlich rasch ins Reich der Träume befördert.
 
Aber es besteht noch Hoffnung für meine müden Knochen! Ohne Erwartung bin ich gestern in den Keller gestiegen und habe mich vorsichtig der Sauna genähert. Bisher habe ich jeweils nach drei Minuten (eine gefühlte Ewigkeit) Sauna-Hitze die Flinte ins Korn geworfen, mit hochrotem Kopf und weit entfernt von irgendwie entspannt. Gestern also der Versuch, unsere Handwerks-Kunst nicht nur zu bauen, sondern auch zu nutzen.

"Vorsichtig Niedergaren" lautete mein Motto. Tiefe Temperatur und hohe Luftfeuchtigkeit hielten mich volle zwanzig Minuten im Holzhaus. Die kalte Dusche klappte dann zwar mangels „Kampfsau(na)-Gen“ nicht, aber egal. Dreimal wagte ich den Gang in die Hitze, immer ein wenig wärmer eingestellt. Zwei Stunden verbrachte ich in unserer Garage, und diese Festtags-Pause hatte tatsächlich zur Folge, dass ich so entspannt war wie noch fast nie (zudem: wann hatte ich das letzte Mal zwei Stunden am Stück weder ein Buch, einen PC noch das Telefon in der Hand? Luxus pur...).

Sämtliche Gehetztheit war weg und ich hätte Bäume ausreissen können (was mir leider verboten wurde). In Zukunft kann ich mich also ganz locker stressen lassen, im Wissen, dass zwei Stunden Dampfgaren die totale Entspanntheit wiederherstellen.

Ich wünsche euch allen einen hoffentlich entspannten 

Rutsch ins neue Jahr!


Montag, 21. Dezember 2015

Grüne Weihnachten sind auch schön



Weihnachten ist natürlich schön, wenn die Landschaft weiss gezuckert ist, wenn das Rentier Rudolph mit dem Schlitten statt mit der Kutsche voller Päckli daherfegen kann, wenn die Menschen ruhiger sind, weil es scheint als würde sich die ganze Welt etwas langsamer drehen, wenn sie unter einer Schneedecke liegt.

Allerdings hat etwas termperiertere Weihnachten auch seinen Reiz. Wir planen beispielsweise einen Outdoor-Apéro mit unseren Gästen, das ist bei Plus-Temperaturen einfach angenehmer als wenn es bitterkalt ist und einem die Zunge am Glas festfriert. Das Holz in der Feuerschale brennt besser, und man sitzt länger draussen, ohne dass sich Nasenspitze, Hände und Füsse blau einfärben.

Eine meiner schönsten Erinnerungen an Weihnachten hat übrigens mit warmem Wetter zu tun. Vor langer langer Zeit, ich war vermutlich ungefähr acht Jahre alt, herrschten am 24. Dezember im Rheintal, Föhnsturm sei Dank, schon fast sommerliche Temperaturen. Die Vorstellung von Schnee, Christkind oder einer Schlittenfahrt war ungefähr so fremd wie der Gebrauch einer Schneeschaufel auf Hawaii.

Unser kreatives Christkind (mein Vater) dachte sich flugs ein neues, den Temperaturen entsprechendes Geschenk-Lieferverfahren aus: Es kam dahergeflogen (vom Himmel oder so?) und landetet, statt wie üblich auf dem Weihnachtsbaum, draussen auf dem grossen Ahorn. Dort hängte es ganz viele Päckli auf, an jeden Ast eines. Der Baum hat wunderschön ausgesehen, und wir Kinder staunten nicht schlecht über den Einfallsreichtum unseres Christkinds. Damals war uns nicht bewusst, dass unser Vater wohl Stunden auf dem Baum verbracht und dabei seine Knochen aufs Spiel gesetzt hat.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ganz schöne Feiertage, vergesst, dass es wunschgemäss eigentlich weiss sein sollte. Freut euch stattdessen an der Gesellschaft guter Freunde, geniesst die angenehmen Temperaturen, setzt euch mit euren Kindern in den Garten und macht Schlangenbrot, oder kocht Glühwein unter freiem Himmel, oder bestaunt den Sternenhimmel und den Vollmond. Und sollte es doch einmal zu kalt werden, setzt euch die nächste Sauna, das gibt nicht nur schön warm, sondern hat auch eine ungemein beruhigende Wirkung.