Die nun
endlich auf Deutsch übersetzte Website eines Arbeitskollegen von mir hat mich
inspiriert, einen Blogtext zum Thema Holz zu schreiben. Natürlich
liebe ich Holz in jeder Form, nicht nur, solange es noch als Baum irgendwo in
der Natur steht. Moment mal, wirklich in JEDER Form? Nein!
Sowohl im
Sommer wie auch im Winter verursacht mir ein wohl genetisch bedingter Defekt (ich
bin eine Ansammlung von Defekten, ich weiss, Thema Orientierungs-Unsinn,
Körpertemperatur-Nichtausgleich, etc.) Hühnerhaut. Und nein, das ist auch im
Sommer eine unangenehme Art des Frierens. Im Winter sowieso.


Im Winter
stehe ich jedoch vor einem viel grösseren, weil nicht beeinflussbaren, Problem:
Die Raclette-Schäufelchen aus Holz. Die herzigen, traditionellen, nützlichen
Dinger haben genau dieselbe Wirkung auf mich wie der Glacé-Holzstiel. Man
stelle sich nun vor, ich bin bei Freunden (das geht ja noch, schlimmer sind
entfernte Bekannte, bei denen ich mich benehmen muss) zum Raclette eingeladen,
der Bauch knurrt, der Tisch ist gedeckt, der Käse geschnitten, die Beilagen
bereit.
Wir setzen uns, der Ofen schmilzt die erste Käse-Portion, sie wäre
JETZT perfekt, genau sämig geschmolzen, noch nicht angeschmort, noch leicht
knackig. Aber dann, oh Schreck! Da steht das Holz-Schäufelchen meinem
kulinarischen Glück im Weg, und zwar mitten drin. Was nun? Ein verzweifelter
Blick zu meinem Mann, es gibt nur zwei Alternativen (nebst dem Vortäuschen
einer plötzlichen Käseallergie).
Entweder
schaufelt er mir meinen Käse in meinen Teller, was bei den Gastgebern garantiert
Fragen zu meinen motorischen Fähigkeiten aufwirft, oder ich nehme die Serviette
und wickle damit den Griff des Holz-Schäufelchens ein, damit ich mir den Käse
selber in den Teller bugsieren kann.
Beides weder elegant noch unauffällig,
geschweige denn salonfähig. Bei uns zuhause gibt es selbstverständlich
Kunststoff-Raclette-Schäufelchen. Ebenfalls gelöst ist das Problem, wenn wir eine
gute Ausrede haben, um den Ofen mit allem was dazugehört zu den Gastgebern
mitzubringen (klappt nur die ersten zwei Jahre nach Erhalt eines neues
Raclette-Ofens, der dringend endlich mal eingeweiht werden muss. Hier ist
jedoch Vorsicht angebracht: Diese Ausrede kann pro Raclette-Einladung nur
einmal verwendet werden, sonst wird es peinlich).
Ein
ähnliches Thema sind die Holzkellen in der Küche. Wenn sie schon häufig
gebraucht und somit etwas poliert sind, geht es mit einiger Überwindung nicht
schlecht. Neue hingegen kann ich nur mit Küchentuch-umwickeltem Stiel benutzen,
was Brandgefahr bedeutet und das Kochen etwas angespannt macht.
Danke,
Marco, dass du mein Leiden zumindest betreffend Glacé-Holzstiel teilst. 99,9%
der Umwelt schaut mich höchst schräg an, wenn ich zu erklären versuche, warum
ich sehr wohl Glacé esse, aber mich auf Cornets oder Glacétöpfchen beschränken
muss.
Hahaha, und ich dachte immer, ich sei der einzige mit diesem Defekt :-D
AntwortenLöschenJa, das mit den Pralinato ist wirklich der Obergipfel, ich esse die auch nicht mehr seit sie keine goldenen Plastikstängel mehr haben.
Und die Holzkellen sind erst recht die totalen Moment-Vermieser, weil man die nämlich nicht mit dem Geschirrspüler reinigen sollte, und ich die Dinger dann irgendwann im Spülwasser gezwungenermassen anfassen muss...
Na ja, chacun so névrose :-)
Gute Besserung
Marco