Donnerstag, 18. September 2014

Papierlose Unordnung


Ich stelle gerade einigermassen verblüfft fest, dass ich es innerhalb kürzester Zeit mal wieder geschafft habe. Was?
Genau: Wie kann ein Mensch in einem papierlosen Büro trotzdem soviele Quadratzentimeter seiner Arbeitsplatte (und ich meine die physische, nicht die elektronische) belegen? Wenn ich genau hinschaue und vor meinem inneren Auge zwei Stapel mit Gegenständen mache, der eine arbeitsbezogen, der andere nicht, wird sehr schnell sehr klar, welcher Stapel grösser ist.

Beginnen wir mit dem arbeitsbezogenen Stapel. Da zählen Post-Its dazu, die Kopfhörer für Telefonate, die mit Leuchtstiften gefüllte Tasse, ein Kugelschreiber, der Badge und der Schreibblock. Das sind genau sechs Gegenstände.
Dann der Stapel mit anderen Notwendigkeiten:
Handcrème (bei trockenen Händen ein MUSS), Uhr und Fingerring (stört beim Tastaturgeklimpere), Traubenzucker (bringt die müden Hirnzellen wieder in Schwung), eine Banane (dito und macht erst noch gute Laune), Kaffeetasse (darüber müssen wir nicht diskutieren), Taschentücher (dito), eine Wasserflasche (regelt meinen Flüssigkeitshaushalt, im Gegensatz zum Kaffee), Ladegerät für das Smartphone (überlebensnotwendig), Smartphone (dito), Darvida (knuspert so schön zwischen den Zähnen und ist gesünder als Schokolade, wenn auch deutlich weniger gut), mein Aufstellerkalender (wird aufgestellt und stellt auf mit Sprüchen wie „Finger weg von meiner Seifenblase!“ oder „Wer Männer versteht, kann auch durch Null teilen“ oder „Ich habe mich entschieden und sage: Vielleicht“ oder „Jedes Mal, wenn ich versuche über meinen Schatten zu springen, knipst irgendjemand das Licht aus.“). 


Interessant, dass die Aufzählung der nicht arbeitsbezogenen Objekte deutlich länger ausfällt (12:6). Nun muss ich aber dazu sagen, dass die nicht arbeitsbezogenen Dinge doch auch ihre Daseinsberechtigung haben, und zwar mitten auf meinem Pult. Was würde ich denn ohne mein Hirnzellenfutter, den Kaffee, die Aufstellersprüche tun? Auch arbeiten, aber deutlich weniger motiviert, kreativ, effizient, engagiert und gut gelaunt. Ich wage sogar zu behaupten, dass der grössere Stapel irgendwie auch der wichtigere ist für meinen Arbeitstag.

Jetzt fällt es mir auch plötzlich wie Schuppen vor die Augen: An meinen Home Office Tagen fühle ich mich abends immer wie ein Ort im Ruhrpott, grau und trostlos. Kein Wunder, denn mein Tisch beherbergt ausschliesslich rein arbeitstechnische Objekte, allerhöchstens ist da mal eine Kaffeetasse zu finden. Alternativen dazu gäbe es gute:


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