Schweden wird langsam aber sicher zu meiner
Lieblingsdestination, mal abgesehen von den Temperaturen (dazu dann später).
Obwohl ich so ziemlich das Gegenteil einer Wasserratte bin, liebe ich die
vielen grossen und auch etwas kleineren Seen, über die man hier fast im
10-Meter-Takt stolpert.
Heute waren wir mit unseren Mountainbikes unterwegs, damit
sie auch mal wieder etwas frische Luft und Bewegung bekommen, die ärmsten. Ab
durch herrliche Waldlandschaften, etwas hügelig (das ist nicht unbedingt mein
Lieblings-Terrain, aber hier gibt’s ja keine richtigen Berge), und wohin das
Auge reicht Seen. Meist sind die Ufer komplett unbewohnt, allenfalls steht
irgendwo versteckt ein hübsches Schwedenhaus, mit Steg und Ruderboot, wie im
Bilderbuch.
Die Wälder hier sind von ganz besonderem Reiz: Nicht nur
flächendeckend grün, sondern mit einem Waldboden, der mich immer wieder staunen
lässt. Dicke Moose übersäen die Erde, die Steine, die alten Baumstrunke, es
riecht abwechslungsweise nach Walderdbeeren, Pilzen oder Birkenholz. Wir haben
Falken auf der Mäusejagd beobachtet, und Entenfamilien bei der
Erziehungsarbeit. Paradiesisch und unvorstellbar ruhig, heute sind wir auf der
ganzen Tour nicht einer einzigen Menschenseele begegnet. Für Schweizer
Verhältnisse und in Anbetracht der Hochsaison, die hier herrschen soll um diese
Zeit, ein absolutes Wunder und einfach nur ein ganz grosser Genuss.
Nun noch kurz zu den Temperaturen, die mein Paradies ein
wenig trüben: Das ganz grosse Wetterglück begleitet uns seit unserer Abreise in
der Schweiz, immer nur Sonne und ein paar wenige der typischen Schweden-Wolken
am Himmel. Mittlerweile jedoch herrschen hier gefühlte 40 Grad (ok, leicht
übertrieben, aber wer mich hier sitzen sieht mit tomatenfarbigem Gesicht glaubt
mir aufs Wort), laut Wetterbericht sind es „nur“ 30. Die Sonne hat viel mehr
Kraft als in der Schweiz, es fühlt sich an als würde sie die Haut schmoren.
Wenn ich nicht wüsste, dass man in einem Backofen nicht Velofahren kann, hätte
ich mich heute einen Grossteil der Bike-Tour genau in einem solchen gewähnt.
Immerhin bieten die vielen Seen regelmässige Abkühlungsmöglichkeiten,
und nach der Rückkehr gab‘s gleich noch einmal ein kühles (naja, relativ kühl
mit deutlich über 20 Grad) Bad. Aber danach musste ich für längere Zeit an den
Schatten flüchten, bevor es heute Abend wieder in Richtung Sonnenuntergang und
Elchtour geht (die letzte war ziemlich erfolgreich mit 5 Elchen, inklusive
einem kleinen Kalb, aber wer weiss, vielleicht sehen wir heute wieder welche? Und ganz gerne erspähen würde ich natürlich auch einmal einen Troll, die verstecken sich bisher ganz gut).
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