Dichtestress ist hier in Värmlands Län, wenn man im Rückspiegel nicht kein,
sondern ein Auto sieht, und wenn dieses dann auch noch einen Anhänger hat oder auf mehr
als 100 Meter Distanz heranfährt, wird es schon fast unanständig.
Wir sind heute von unserem Baustellenzuhause weitergezogen
in Richtung Westen, nahe Oslo, aber noch immer in Schweden. Der zehn Kilometer
lange Ränken, unser neues Daheim, hat es doch immerhin auf die Landkarte geschafft, was viele kleinere
Seen hier nicht schaffen (unvorstellbar, die Anzahl Seen hier, ich staune nach
wie vor und freue mich immer wieder an jedem noch so kleinen Teich, der mir
über den Weg läuft).
Unsere neue Bleibe hat nicht etwa eine
Adresse, sondern nur Koordinaten. Ich war leicht beunruhigt, weil unser Navi nicht mit Koordinaten umgehen kann. Unser
Vermieter hat mich insofern beruhigt, als dass wir die ersten Gäste wären, die
das Haus nicht fänden. Zudem hat er noch einige Fotos zur Orientierung geschickt - ab dann, wenn man die "richtige" Strasse verlässt. Das war ziemlich
hilfreich, denn sobald die grosse Strasse nicht mehr da ist, steht man im Wald.
Einsam und verlassen auf Kiesstrassen, ab und zu mal eine grüne Tonne am
Strassenrand, die verrät, dass irgendwo im Dickicht doch noch Menschenleben
sein könnte.
Nun sitzen wir hier, einmal mehr ist Paradies ein zu wenig
starkes Wort. Das Haus ist zugegebenermassen für zwei Personen seeehr gross, das
echte Ausmass war uns allerdings bei der Buchung nicht bewusst. Der Balkon ist
im ersten Stock mit Blick auf den Ränken, bequemen Gartenmöbeln, die mich
sofort dazu verleiteten, die erste Nacht draussen zu schlafen (da noch immer
mückenfrei) und einem grossen Gartensitzplatz. Unmittelbar vor dem Haus liegt der
grosse See mit dem malerischen Badeplatz (auf echt schwedisch heisst das
badplats, und das Tretboot heisst trampbot, wirklich eine manchmal schon fast comicartig anmutende
Sprache, die mich äusserst fasziniert). Der Sandstrand und die geschliffenen Felsen bieten, ausgestattet mit einer
Yoga- und/oder Hängematte, eine gute Schlafgelegenheit.
Was mehr? Ruhe, Ruhe, und noch einmal Ruhe. Das im
Halbtagestakt vorüberziehende kleine Boot ist eine willkommene Abwechslung,
auch das Zirpen der Grillen oder das Flirren einiger kleiner Hummeln. Das Thema
Schlangen verdränge ich, mein Blick bleibt hängen an der wunderschönen Wiese vor
unserem Haus, daraus sind Träume gemacht, da bin ich mir ganz sicher.
Der
perfekte Ort für ein Bad im angenehm temperierten Wasser, der perfekte Tag für
ein abendliches Feuer, der perfekte Abschluss einer bisher einzigartigen
Schwedenreise. Ich bin unendlich froh, dass wir hier noch zwei ganze Wochen
bleiben dürfen, bevor es dann endgültig (aber immer noch gemächlich) in
Richtung Schweiz zurückgeht. Glück? Ja, hier ist es zu finden…
Unsere zwei bereits auf Seetauglichkeit getesteten Fahr- oder besser Ruderzeuge |
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