Immer diese Entscheidungen… Ausschlafen oder morgens um
sieben mit der Hotelcrew auf Joggingtour? Klimaanlage tiefer stellen oder Bärenfellpyjama
einfach durch ein leichteres Modell ersetzen? Sonnenhut aufsetzen oder
Schattenplatz erkämpfen? Coole Jeans kaufen oder lieber Geld für Schweizer Käse
ausgeben? Offene Schuhe tragen oder lieber nicht auch noch an den Füssen Sonnencrème
einschmieren?
Eine dieser Entscheidungen hier in Stockholm war unter anderem folgende: Schiffmuseum aufsuchen oder frischem Fisch nachrennen? Ich als ausgesprochener Museumsmuffel habe mich natürlich nicht fürs Schiff (tatsächlich, ich habe auf das berühmte Vasa-Museum verzichtet, Schande über mich!), sondern für den Fisch entschieden. Den gibt’s nämlich auch ausserhalb eines Museums, aber trotzdem in einer Umgebung, die für das Auge sehr ansprechend ist (naja, für die Nase eher weniger, je nach Tageszeit). Und statt im Museumscafé setze ich mich lieber in den Fisch-Salon, da gibt es unzählige Arten von Fischbrötchen (auch hier muss man sich wieder entscheiden, für zwei verschiedene Mahlzeiten reicht weder der Platz im leeren Magen aus, noch die paar schwedischen Kronen, die sich erfolgreich im Portemonnaie verkrochen haben, Schweden ist unheimlich teuer).
Neben Fisch gibt’s in diesen „Salu-Hallen“ (gedeckte
Einkaufshallen, einem türkischen Bazaar nicht unähnlich) auch sämtliche Arten
von Elchfleisch zu kaufen. Wenn man sich die Zeit nimmt und die Augen mal von
den leckeren Auslagen lösen kann, blinzelt von fast jedem Einkaufsstand ein
Elchkopf herab. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus interessant. Immerhin
sind Elche deutlich angenehmer anzuschauen als die seltsamen Fische, die im Eis
herumliegen und einen immer noch leicht glasig anstarren. Die einen platt und
so gross wie ein Klo-Deckel, die anderen in Schlangenform (eindeutig meine
Lieblinge, brrrr…), wieder andere liegen quer durcheinander und es ist beinahe
unmöglich, nicht regelmässig in irgendein totes Fischauge zu blicken.
Ab morgen ist dann fertig mit Fischaugen, allenfalls blicke ich dann zu einem Elch hoch, oder in den Rüssel einer Mücke. Und ganz sicher gibt es markant weniger Menschen, die wie üblich gleich nach dem Ausgang oder unten an der Rolltreppe stehen bleiben und erst mal gemütlich den Stadtplan studieren (den sie natürlich noch fünfmal drehen müssen, bis er dann wieder nicht passt).
Ich freue mich sehr auf die Ruhe im Wald, zweifle aber keine Sekunde daran, dass ich auch dort garantiert weitere Themen finde, über die ich jammern oder (nicht)lachen kann.
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