Montag, 13. April 2015

Dorfleben, 2. Episode (Gewerbeverein)



Wie vor ein paar Wochen vorgewarnt hier nun mein Bericht über die GV des Gewerbevereins Nummer zwei (die Nummerierung ist ausschliesslich chronologisch zu verstehen und hat nichts mit dem Stellenwert zu tun). Schon lange (genau genommen seit meiner ersten GV-Teilnahme im eigenen Dorf) hing dieser Termin wie eine schwarze Wolke über mir. Natürlich war mir bewusst, dass ich als nicht-Ortsansässige dankbar sein musste Mitglied des Gewerbevereins zu sein. Trotzdem lag mir dieses Treffen nach meiner ersten Erfahrung wie ein Stein im Magen. Und dazu kam dann noch das wunderschöne sommerliche Wetter, auch nicht gerade ein Motivationsfaktor um den Abend mit einer Horde Männer in einem holzigen Raum zu verbringen.
 
Nun ja, es führte kein Weg an diesem Anlass vorbei. Mein Mann liess sich leider auch um nichts in der Welt mehr dazu überreden, sich noch einmal einen solchen Abend anzutun, ich musste also alleine da hin. Immerhin gab er mir noch die nützliche Warnung mit auf den Weg, dort auf keinen Fall Wein zu trinken sondern mich auf Bier zu beschränken (der übliche Wein aus dem Dorf soll gut gegen Zahnstein sein, ist aber nicht geeignet als Genussmittel). Ich pedalte also einigermassen neutral ins übernächste Nachbardorf und stellte erfreut fest, dass noch nicht so viele Menschen anwesend waren. Das erlöste mich von einer unendlichen Handschüttel-Namennenn-undgleichwiedervergessen-Runde.
Immer mehr Männer strömten heran, die einen waren mir bekannt, die meisten jedoch nicht. Immerhin waren auch ein paar Frauen dabei, die Einladung schloss die bessere Hälfte mit ein. Ich machte mich leicht durstig auf die Suche nach einem Bier (dem Rat meines Mannes folgend), fand jedoch erschreckenderweise nur Weisswein. Hmpf, und der wurde ungefragt eingeschenkt, ich musste also in den sauren Apfel (äh, Traube) beissen - und feststellen, dass ein zweites (und drittes) Glas durchaus erwünscht ist. Auch die Apérohäppchen erfreuten nicht nur das Auge, sondern auch den Gaumen, kombiniert mit der sympathischen Bewirtung also ein verheissungsvoller Start für den gefürchteten Abend.

Nach dem Apéro ging es nahtlos zum Abendessen über (eigentlich eine gute Strategie des Präsidenten, so sind die Anwesenden schon mal milde gestimmt für die folgenden Diskussionen), und auch das Abendessen war nicht die gefürchtete Fuhrmanns-Portion Fleisch an einer dunklen Fertig-Bratensauce aus dem 10-Liter-Eimer, sondern ein Buffet mit exzellentem, frischem Kartoffelsalat und Schinken im Brotteig. Himmlisch! Geissberger lässt einmal mehr grüssen:-)
...Schweinchen nachher!



Schweinchen vorher...
















Während die Gewerbler und Innen friedlich am Verdauen waren, fand dann doch noch der offizielle Teil der GV statt. Dieser war äusserst kurz, schmerzlos, professionell und interessant präsentiert (auf die politische Rede im Anschluss gehe ich nicht ein, sonst wird dieser Beitrag zum Polit-Blog, und das soll er nicht, obwohl meine Füsse kribbelten und meine Stirn sich automatisch in tiefe Falten legte). 

Alles in Allem erlebte ich einen unerwartet amüsanten, angenehmen, schmackhaften und stimmungsvollen Abend. Natürlich tat das Dessert-Buffet zum Schluss noch sein Übriges dazu, und auch die eher unerwartete Diskussion PRO energetische Nachhaltigkeit hätte ich hier nicht erwartet. Einmal mehr habe ich mich dazu verleiten lassen, vom einen aufs andere zu schliessen und lag komplett daneben. Mit meinem revidierten Urteil über den Gewerbeverein Dinhard-Thurtal freue ich mich schon sehr auf den nächsten Anlass (dann wohl auch inklusive Ehemann exklusive Ausrede), danke!


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