Sonntag, 4. Januar 2015

Glücks- oder weniger Pilze



In der Welt der Biologie gehöre ich zur Familie der Glückspilze. Gerade wird mir dies wieder sehr plastisch vor Augen geführt. Vor ziemlich genau einem Jahr war ich in Brasilien, traf dort nach langer Zeit endlich meinen Bruder wieder, habe seine Frau besser kennen gelernt und sein Töchterchen zm ersten Mal "live" gesehen. Alle seine Kollegen haben mich so herzlich aufgenommen, als würden sie mich schon ewig kennen. Ich hatte eine angenehme, wenn auch sehr lange Reise, ein Hotel zum Wohlfühlen, einen organisierten Taxidienst vom Hotel zu meinem Bruder, nicht so hohe Temperaturen… alles klappte wie am Schnürchen.

Nun ist meine Schwester unterwegs mit demselben Ziel wie ich vor einem Jahr. Ihre Reise begann gestern Morgen um vier, als ihr Mann sie auf den Flughafen Zürich brachte. So weit so gut. Erstes Problem war ein vereistes Flugzeug und ein verspäteter Enteiser in Zürich. Schon leicht nervöse ging es dann los in Richtung Amsterdam, von dort wäre sie mit einem Direktflug nach Maringà weiter gereist. Die Formulierung lässt vermutlich schon darauf schliessen, dass es auch in Amsterdam nicht ganz nach Plan lief. Ihr gebuchter Sitz war leider nicht nur für sie gebucht, sondernfür einen weiteren Passagier, der aus irgendwelchen Gründen Vorrang bekam (wie wählen die eigentlich aus, wer den überbuchten Platz bekommt? Würfeln die??). Sie blieb also in Amsterdam stehen, resp. auf ihren beiden mit Käse und Schokolade gefüllten Koffern sitzen.
 
(...an der Art der Schokolade kann es wohl nicht gelegen haben, dass die Koffern nicht ankamen?? Oder??)
Rasch wurde sie umgebucht, allerdings nicht auf einen Direktflug, sondern auf eine schöne Rundreise via Salvador nach Maringà. Ein paar Stunden später hob sie dann tatsächlich ab, selbstverständlich ohne Gepäck, das zwischenzeitlich irgendwo verloren ging und im Nirvana herumreist. Heute Morgen wäre ihr Transportmittel in Maringà eingetroffen. Auch hier lässt die Formulierung nichts Gutes ahnen: Der Flughafen Maringà war aus nebeltechnischen Gründen geschlossen, da war nichts zu machen. Also weiter nach Londrina, dort ausserplanmässige Landung und Ende der Reise. Nur leider war das die falschen Stadt… Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie kaputt (und eventuell sogar ganz leicht genervt) sie nach der langen Reise war, und noch immer liegen zwei Stunden Taxifahrt (die nicht wirklich nervenschonend ist) vor ihr. 


Und was wohl mit dem Käse und der Schokolade in der Zwischenzeit geschieht? Ob die Koffern noch in Maringà ankommen bevor sie wieder nach  Hause muss? Und ob sie noch gefüllt sind? Und wenn ja, ob der Käse mittlerweile Fondue ist und die Schokolade kreativ geformt? Ich hoffe es nicht… auf jeden Fall wünsche ich ihr eine kurze, angenehme, zwischenfallslose, glückspilzige Heimreise.Und natürlich mindestens ebenso viele glückliche, schöne, überraschende, herzliche Momente wie ich sie dort erleben durfte.
...uuups, falsches Foto erwischt im Brasilien-Archiv;-)
...hier das Richtige:-) und keine Sorge, es haben alle überlebt, ausser das Grillfleisch...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen