Mittwoch, 21. Januar 2015

Euro Franken

Krise? Um das zu beurteilen kenne ich mich zu wenig aus im Finanz-Dschungel. Was mich hingegen doch ziemlich überrascht: Nein, nicht die Flut einkaufswütiger Schweizer, die über die Grenze nach Konstanz schwappt, auch nicht die seltsamen Gestalten, die letzte Woche die Bankomaten stürmten um 500 Euros zu holen (wozu?). Mich überrascht viel mehr die Wirkung, die es hat, wenn der Herr Jordan in Bern ein wenig am Franken herum schraubt. Das hat tatsächlich globalen Einfluss, kaum zu fassen.

Im Sommer waren wir in Schweden in den Ferien und nach zwei Monaten Umrechnungskurs 1:7 schon sehr geübt im Kopfrechnen. Nun habe ich zufälligerweise (ich habe nach etwas anderem gesucht in Schweden) gesehen, dass der Kurs neuerdings 1:10 ist. Hervorragend! Und zwar nicht mal weil für uns jetzt alles günstiger wird (scheint), sondern weil ich viel weniger lang vor einem schwedischen Gegenstand stehen muss, bis ich den Preis in Schweizer Franken umgerechnet habe. Es ist mir nämlich peinlich mit dem Taschenrechner im Laden zu stehen.


Was natürlich unsere Ferienvorfreude ganz kurz (aber wirklich nur sehr kurz) etwas getrübt hat, ist die Einsicht, dass Schnellzahler manchmal den Kürzeren ziehen. Ich bin ein Mensch, der Ferien bucht (meist WEIT im Voraus, schliesslich ist Vorfreude die schönste Freude), und dann die kompletten Ferienkosten gleich auch bezahlt. Danach kann ich mich beruhigt zurücklehnen und auf die Ferien warten, ohne dauernd daran denken zu müssen, dass ich noch die Restzahlung für das Ferienhaus/die Fähre/das Hotel, etc. machen muss.

In diesem Fall habe ich also wie üblich im Dezember (vielleicht war es auch noch Oktober, aber Dezember klingt etwas vernünftiger, wenn es um die Sommerferien geht) Ferien gebucht und sämtliche Rechnungen für Zug, Fähre, Hotel und Ferienwohnungen beglichen. Ist die Rechnung bezahlt vergesse ich sogleich, dass sie jemals existiert hat (oder etwas hoch war). Ausser letzte Woche. Ich wusste noch nicht einmal, dass die SNB die Bindung an den Euro aufgehoben hat, da hatte ich schon ein etwas seltsam anmutendes Mail in der Inbox: "Schade, dass wir so früh bezahlt haben, das hat uns ziemlich viel mehr Geld gekostet." Ich habe nur Bahnhof verstanden ohne das Wissen um den SNB-Entscheid, habe also verständnislos zurück gefragt, wie ich das interpretieren soll. Kurz danach fiel auch bei mir der Zwänzger (dauert bei einem mechanischen Gehirn einfach etwas länger bis alles in die Gänge gekommen ist). Hätten wir die Restzahlungen, die erst im Mai fällig gewesen wären, nicht schon im Dezember bezahlt, wäre unser Ferienkonto nun dank der SNB deutlich besser gepolstert. Verblüffend, was das ausmachen kann!
Der Nebelspalter siehts voraus, Tourismusregionen reagieren bereits;-)

Nun könnte ich mich darüber ärgern, dass wir "Geld verloren" haben. Haben wir aber nicht, denn wer hätte ahnen können, dass die Situation sich so drastisch ändert? Wir mussten mit den ganz normalen Umständen rechnen, was meiner Ansicht nach auch vernünftig ist. Also sehe ich es positiv und freue mich für unsere Vermieter, ähm, oder für unsere Bank. Die ist nämlich froh um jeden Franken, den sie NICHT auf dem Konto lagern muss für uns. Auch das eine sehr unlogische Vorstellung: Ich bezahle Strafe dafür, dass ich vorsichtig mit dem Geld umgehe und es auf die Bank trage. Im umgekehrten Fall müsste mir die Bank ja in Zeiten wie diesen eine Belohnung geben, wenn ich mein ganzes Vermögen abhebe, oder mache ich da eine Fehlüberlegung? Ich frage am besten mal bei meiner Hausbank nach (die wird mich lieben, ich weiss es jetzt schon, aber nach dem Steueramt kann ich ja gleich auch noch die Bank auf den Arm nehmen).

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