Donnerstag, 16. Oktober 2014

Schubladen im Kopf

Manchmal wünschte ich mir Schubladen im Kopf. Keineswegs zwecks Schubladisierung meiner Mitmenschen (was ich möglichst zu vermeiden versuche), sondern zwecks Ordnung meiner Gedanken.

Ich arbeite an verschiedenen Projekten, die in sich aus verschiedenen Modulen mit verschiedenen Sprachen bestehen. Die Projekte stammen von unterschiedlichen Kunden, manchmal aber auch vom selben Unternehmen, aber dort wiederum von unterschiedlichen Abteilungen. Selbstverständlich befindet sich jedes Projekt in einem anderen Stadium, die einen etwas zeitkritischer als die anderen, oder etwas weniger komplex, oder mit besseren und weniger guten Übersetzungen, in unterschiedlichen Tools und mit unterschiedlichen Anforderungen (keine Sorge: ich brauch auch ab und zu eine Zeichnung).

Wenn nun (in diesem Beispiel) mein Chef eine Frage zu einem bestimmten Projekt stellt (an dem ich gerade nicht arbeite), sehe ich mich förmlich in meinen Gehirnwindungen umherirren. Ich versuche, die richtige Information zum richtigen Projekt zu finden, und zwar auf dem direktesten Weg. Natürlich sind sämtliche Informationen elektronisch abgelegt, aber auf die Schnelle dahin zu manövrieren ist meist genauso zeitraubend wie wenn ich versuche, die korrekte Information in meinem Kopf zu orten.
Schwierig ist es vor allem dann, wenn ich völlig konzentriert an einem Thema arbeite, und plötzlich mit einer Frage, die eigentlich ganz einfach zu beantworten wäre, aus dem Kontext gerissen werde. Gelegentlich ertappe ich mich dann dabei, dass ich mich unklar ausdrücke, oder eine falsche Information gebe und zwei Stunden später plötzlich vom Stuhl hochschiesse, zu meinem Chef rase und ihm sagen muss, dass ich ihm Mist erzählt habe. Bis dahin ist ihm dann sicher schon die nächste Frage zu einem anderen Projekt eingefallen, für die ich wieder tief in meine grauen Zellen eintauchen muss, in der steten Hoffnung, ihm korrekt Auskunft zu erteilen.

Um wie viel einfacher wäre es doch, ich hätte Schubladen, klar und eindeutig beschriftet. Diese könnte ich bei Bedarf (und unabhängig davon, womit ich mich sonst gerade beschäftige) herausziehen, die richtige Information liegt selbstverständlich zuoberst bereit, et voilà, der Auskunftsdienst hat erfüllt. Es dürften meinetwegen sogar knarrende, quietschende Schubladen sein, Hauptsache, sie sind sofort zugänglich, aufgeräumt und gut angeschrieben.
(Offensichtlich gibt Menschen mit gut strukturiertem Kopf... zumindest gemäss google search)
Vielleicht ist es auch wieder einmal an der Zeit, einen Wunsch ans Universum auszusenden, wer weiss, vielleicht fallen dann einige kleine Holzschubladen vom Himmel.

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