Vor unserem
Samstagprogramm hatte ich panische Angst. Nicht etwa davor, dass wir die Kirche
und somit die Hochzeitszeremonie verpassen (dem hätte ich als unausgesprochen
unregelmässigem Kirchgänger nicht nachgetrauert, ausser dass es
äusserst peinlich gewesen wäre), oder davor, dass das Apéro-Buffet schon leergefegt ist
bevor ich es überhaupt gefunden habe.
Nein, aber nachdem der mir sonst
sehr sympathische Herr Bucheli von SRF Meteo erneut backofenartige Temperaturen
angesagt hatte (und ich ihn für einen kurzen Moment hätte erwürgen können, auch
wenn er nichts dafür kann) und ich wusste, dass wir den ganzen Nachmittag
draussen verbringen müssen, hätte ich mich am liebsten bis Ende September verkrochen. Aber das lag nicht drin, das war einer der wenigen Anlässe, an denen ich
nicht kneifen konnte. Was also konnte mich vor dem Hitzetod retten?
Guter Rat ist teuer… meine
Überlebensstrategie war, dass ich, sollte es mir zu heiss werden, kurzerhand
ins Auto steige und eine Rundfahrt durch den Thurgau mache, Klimaanlage auf Vollgas.
Nur so kann ich meine Kerntemperatur zurückschrauben, auch wenn das ein totaler
ökologischer Blödsinn wäre. Glücklicherweise (und sehr überraschend) kam es
nicht so weit, denn im schönen Thurgau gibt es tatsächlich Orte wie in
Südfrankreich, inklusive schattigen Plätzchen und Swimmingpool wie aus dem
Bilderbuch.
Auf dem Anwesen (ich kann es
nicht anders sagen) des Brautpaars steht ein wunderschön umgebautes, grosses
Bauernhaus, daneben viel Umschwung.
So ähnlich sieht es aus, nur viel schöner... |
Und dort fand auch der Apéro statt. Man
(resp. frau) zog kurzerhand die Schuhe aus, reservierte sich den besten
Schattenplatz, deckte sich mit ein paar leckeren Häppchen vom Buffet und einem
Glas Wasser (etwas anderes lag nun wirklich nicht drin) ein, setzte sich elegant an den
Poolrand (was übrigens schlicht unmöglich ist in einem kurzen Kleid) und hielt die Füsse ins kühle Nass. So lässt sich doch auch ein
überdosierter heisser Samstagnachmittag mit Hochzeitsfeier (inklusive entsprechender Bekleidung) gut ertragen.
Leider war dieser angenehme
(und von mir vorgängig so gefürchtete Teil) irgendwann vorbei, weiter ging‘s in die
Hauptstadt und dort in den Speisesaal direkt unter dem Dach. Nach ungefähr 20 Minuten
fühlte ich mich wie ein Hummer, gut gesotten (gibt es dieses Wort überhaupt?
Fühlen konnte ich es auf jeden Fall). Die extra für die weiblichen Gäste
eingeschobene Bauchtanz-Lektion (!!!!) trug ebenfalls nicht zur Abkühlung bei. Immerhin weiss ich jetzt, dass ich kein Naturtalent bin (ok, das hätte ich auch ohne
Kurs sofort unterschrieben).
...leichter gesagt als getan(zt) |
Nach Mitternacht wurde das Ganze
erträglich, die Heimreise im klimatisierten Taxi trug ihren Teil dazu bei und
die Abkühlung auf Normalnull (normalsiebenunndreissig) konnte beginnen. Einziges Problem: Jemand muss
heute noch das Auto holen, mit dem Velo… nun ja… mein lieber Mann? Pretty
please? Und die Eiswürfel warten ja auch schon auf ihn.
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