Elche machen einem das Leben nicht immer nur schöner. Nein,
manchmal schaffen sie es auch, dass man sich verwundert umschaut, sich etwas
veräppelt fühlt und kopfschüttelnd wieder nach Hause geht.
Ich bin nicht faul, nur unheimlich entspannt;-) |
Seit zehn Tagen fahren wir regelmässig an einem
handgeschriebenen Schild vorüber, auf dem "Älg" zu lesen ist. Automatisch gingen wir
davon aus, dass hinter diesem Schild ein schwedischer Jäger steckt, der
Elchfleisch verkauft. Und seit exakt 10 Tagen steht auch fest, dass wir all
unsere Energie zusammenklauben, unsere Bücher und Badehosen beiseite legen, auf
die Bikes steigen und zu diesem Jäger fahren.
Haben wir plangemäss so gemacht, gestern Nachmittag um drei Uhr. Es war
heiss und unheimlich schwül, allerdings steckten die Badetücher in der
Waschmaschine, weshalb ein Bad im See keine Option war. Wir nutzten also die
einmalige Gelegenheit, klammerten unsere Hosenbeine fest, stiegen auf den
Sattel und quälten uns in der saunaartigen Hitze den Berg hoch in Richtung
Älg-Tafel.
Zehn Kilometer später und unzählige Schweisstropfen ärmer
passierten wir ein anderes, uns bis anhin unbekanntes Schild, auf dem ebenfalls von Hand geschrieben "Älg" zu lesen ist. Nach den wenigen Sekunden, die meine
Hirnzellen benötigten, um das Gesehene in Gedanken umzuwandeln, fiel es mir wie
Schuppen vor die Augen. Ein kurzer Stopp-Ruf in Richtung Hinterrad meines Vordermannes mit dem Hinweis, dass es sich nicht lohnt, weiter zu fahren. Warum?
Logisch: Ein Schild kurz VOR dem Waldstück, das andere auf der Gegenfahrbahn kurz NACH dem Waldstück, beide für den Autofahrer GUT sichtbar.
Hier gibt es kein Elchfleisch zu kaufen, nein, ganz im Gegenteil. Die Schilder dienen
dazu, den Autofahrer darauf aufmerksam zu machen, dass jederzeit eines dieser Tiere
mitten auf der Strasse stehen könnte.
Elche sind dämmerungsaktive Tiere, wir konnten also mitten am
Tag nicht einmal damit rechnen, dass sich eine noch nie dagewesene Elch-Mountainbike-Begegnung
ergeben könnte.
Immerhin, statt ein Stück Elchfleisch im Rucksack hatten wir Lachtränen in den Augen, was mir sowieso sympathischer ist.
Und wer weiss, vielleicht machen wir uns nun noch einmal auf die
dämmerungsaktiven Socken und halten Ausschau nach den Königen der schwedischen
Wälder (die Trolle halten sich leider nach wie vor gut versteckt).
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