Eigentlich müsste es ja Regenwurmwetter heissen, um die
Stimmung richtig zu umschreiben. Aber bevor ich mich in dieses Thema vertiefe,
hier erst mal ein grosses Dankeschön an den lieben Petrus (und an die nette
Frau Holle, die diesen Frühling zum Glück durch Abwesenheit glänzt). Im
Vergleich zum letzten Jahr haben wir, auch wenn es jetzt gerade 3 Tage regnet,
einen wunderbar sonnigen, warmen Frühling.
Im Februar vor einem Jahr haben wir mit einem Umbau
begonnen, und ich erinnere mich ausschliesslich an Samstage, die wir triefend
vor Nässe und mit roten Nasen draussen auf der Baustelle verbracht haben. Mit
klammen Händen lässt sich ein Presslufthammer wirklich nicht so gut bedienen,
und die triefende Nase verhilft auch nicht zu einer besseren Konzentration.
Woche für Woche hat es geregnet, zur Abwechslung auch mal geschneit - es gibt nach
meinem Geschmack zu viele Beweisfotos, die unsere Baustelle mit Schnee
überdeckt zeigen. Auch wenn ich mich nicht zu den wetterfühligen Menschen zähle,
die Regenwetter nicht ausstehen können: Der letzte Frühling hat auch bei mir ab
ungefähr April Zähneknirschen und Morgenknurren hervorgerufen.
Ganz im Gegensatz zu diesem Jahr. Ich weiss nicht, wie viele
Sonnenstunden ich schon im Liegestuhl (im nun fertig umgebauten Garten)
verbracht habe. An den richtig warmen Tagen sogar bereits mit einem Glas Mojito
in der Hand (was normalerweise erst im Hochsommer aktuell wird), natürlich mit
Pfefferminzblättern aus dem eigenen Garten versehen. Luxus pur!
Aber zurück zum Regenwurmwetter: Jeden Morgen, an dem es
regnet, wird es schlimmer, das Regenwurmwetter. Die nassen Dinger, die von oben
auf mich herabtropfen auf dem Weg zum Bahnhof sind an sich kein Problem. Was
mir aber richtig Bauchweh macht ist der Geruch auf der Strasse. Je mehr
Regenwürmer unterwegs sind (oder eben nicht mehr unterwegs), desto stärker
riecht es nach verrottenden Tieren. Unzählige plattgewalzte Würmer liegen auf
dem Trottoir, und geben entsprechende Düfte von sich. Das ist wirklich ein
Geruch, der mir den Magen umdreht, vom Anblick ganz zu schweigen. Ich versuche
auszuweichen, aber offensichtlich gibt es viele Menschen (und deren
Rollkoffer), die emotionslos Regenwürmer platttreten (eigentlich ein schönes
Wort, wenn man nicht an seine Konsequenzen denkt) und nicht einen einzigen
kleinen Schritt zur Seite machen. Ob diese Menschen auch den Geruch nicht wahrnehmen,
sondern einfach blindlings durch die Gegend laufen?
In meiner Welt gibt es fortan einen Unterschied zwischen
Regenwetter und Regenwurmwetter. Regenwetter herrscht dann, wenn es zwar
regnet, aber die Regenwürmer Zuhause bleiben (weil es ihnen zu kalt ist),
Regenwurmwetter hingegen ist demzufolge immer dann, wenn die Würmer unterwegs
sind.
Einfaches Regenwetter (Winter) ist mir deutlich lieber, aber der Anteil
an Regenwurmwetter (Frühling, Sommer, Herbst) ist nun mal saisonal bedingt
grösser. Vielleicht könnte man zusätzlich zu den „Achtung Igel“-Tafeln auch
„Achtung Regenwurm“-Tafeln aufstellen. Ob man mich wohl gleich verhaften/einliefern
würde, wenn ich das dem Gemeinderat vorschlage?
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