Montag, 1. Dezember 2014

Anstrengend!!

Ein anstrengender Tag wars: Start am frühen Morgen mit einer Sitzung in Basel. Nein, halt, stimmt nicht, zuerst stand ich mitten im Bahnhof Basel mit einer gefühlten Million anderer Pendler, als da plötzlich ein adretter junger Mann auf mich zugesteuert kommt, mir drei Küsse gibt und mich höchst erfreut begrüsst. Hm, wer um Himmels Willen könnte das nur sein? Verzweifelt aber erfolglos konsultierte ich mein fotografisches Gedächtnis. Zum Glück merkte mein Gegenüber rasch, dass ich keine Ahnung hatte, wer er war. Mit einem breiten Grinsen gab er die Stichworte Praktikant und Hull's School, damals hatte er noch langes gewelltes Haar, heute hat er keins mehr. Gefreut hat mich die Begegnung trotz kurzer Peinlichkeit meinerseits auf jeden Fall trotzdem.
Nach einem erfolgreicheren „Sich-Erkennen“ mit meiner Kundin (die ich zum ersten Mal gesehen habe und diesmal nicht wissen KONNTE, wie sie aussah) und einer angenehmen Kaffee-Sitzung traf ich meine Eltern, die mich netterweise kurz nach Deutschland chauffierten.

Mein nächster fixer Termin war erst um 17.30 Uhr, ich hatte also, nachdem mich meine Eltern wieder mitten in der Stadt ausgesetzt hatten, ungefähr 4 totzuschlagende Stunden. Shoppingfans würden jetzt den Kopf schütteln und sich fragen, wo denn das Problem sei. Vier Stunden in der weihnächtlich geschmückten Stadt, der Weihnachtsmarkt riecht nach Glühwein und Duftkerzen. Problem: Ich hatte schlicht und ergreifend keine Lust auf Weihnachtseinkauf, geschweige denn einen Bummel durch den überfüllten Markt. Was also tun?
Erstens mal eine Stippvisite in die Buchhandlung, Reiseführer Barcelona. Dann auf die Suche nach einem gemütlich Café in der Stadt, wo ich in Ruhe einen guten Cappuccino trinken und den Reiseführer durchblättern kann. Klappte beides ganz gut, nur war es immer noch erst 15.00 Uhr, also noch längst nicht Zeit mich auf die Socken in Richtung abendliches Treffen zu machen. Ich schlich demzufolge in ein paar Läden herum (also genauer gesagt, in einem einzigen), aber auch da verliess mich sehr rasch die Motivation. Nächster Halt wieder ein Café, ein paar Seiten lesen im Reiseführer, ein Glas Wasser und weiter.

Durchfroren und sehr müde nach dem langen und ereignisreichen Tag machte ich mich auf die Suche nach dem nächsten Treffpunkt, wo ich um 17.01 Uhr eintraf. Weshalb ich das so genau weiss? Die Bar öffnet um 17.00 Uhr, und ich musste erst nachfragen, ob ich denn schon willkommen sei. Mit einem Glas Weisswein, begleitet von Oliven und einer Flasche Wasser, folgten wieder ein paar Seiten Barcelona. Dann "Pliep": Eine Mitteilung von meinem Kollegen, der sich für den Abend abmeldet infolge Müdigkeit. Na, herzlichen Dank, ich bin auch müde! Aber ich wusste, dass sein Tag deutlich viel früher begonnen hatte als meiner, das Verständnis war also da.

Dann wieder "Pliep": Mitteilung von meiner Freundin, dass sie mit zehn Minuten Verspätung eintreffen würde. Naja, auch gut, ich bin einfach nicht schuld, wenn ich schon leicht angetrunken bin bis unsere Runde komplett ist (oder eben nicht ganz komplett). Der amüsante Abend endete zu später Stunde in einer Bar, das heisst, zumindest für die einen endete er dort, die anderen hatten noch zwei Stunden Heimweg vor sich (und wieder andere blieben noch länger dort hängen). 
Ich habe mir ja lange überlegt, ob ich mir ein Hotelzimmer nehmen sollte. Beides hat Vor- und Nachteile: Bleibe ich in Basel, habe ich die mühsame Nacht-Heimfahrt nicht, muss das dafür am nächsten Morgen nachholen. Fahre ich nach Hause, muss ich mich todmüde noch zwei Stunden durch die Nacht quälen, mit meist ziemlich betrunkenen Mitreisenden, macht auch nur mittelmässig Spass. Ich habe mich dann eben doch für die Heimreise am selben Abend entschieden. 

Den letzten Zug erreichte ich gerade noch ganz knapp mit einem Sprint von der Bar zum Gleis. Pünktliche Abfahrt, dann Stillstand und die Durchsage, dass die Gleise blockiert seien, unbestimmte Verspätung. Hätte ich doch ein Hotelzimmer genommen! Nun gut, irgendwann erreichte ich Winterthur und wollte mir ab dort bis nach Hause ein Taxi nehmen (es war schon weit nach Mitternacht). Aber in Winterthur gibt’s um diese Zeit erstaunlicherweise keine Taxis, zumindest keine freien. Dafür gibt es eine ganz lange Schlange von Menschen, die auf das nächste daherbrausende Taxi warten. 

Mit durchfrorenen Zehen entschloss ich mich, dann halt doch den Zug zu nehmen, auch für die letzte Etappe (die unangenehmste in Bezug auf die Mitreisenden). Also nichts wie losgaloppiert, zurück auf das richtige Gleis, hat grade noch gereicht. Und dann ENDLICH krieche ich unter die Bettdecke. Zähneputzen? Knapp noch geschafft, fürs Gesicht Waschen reichte es leider nicht mehr.






Ich merke, dass ich solche Anlässe nicht mehr mit links wegstecke und auch nach einer gut durchschlafenen Nacht immer noch hundemüde bin. Ich werde alt!! Aber meine Basel-Kollegen zum Glück auch, das hilft zwar nicht, aber beruhigt sehr wohl. Auf jeden Fall freue mich schon jetzt auf unser nächstes Treffen, dann ganz sicher mit einem Hotelzimmer in Basel. Schön wars… bis zum nächsten Mal!


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