Sonntag, 11. Mai 2014

Biker fehlt...

Trotz meiner Bedenken konnten wir am Freitagmorgen früher als geplant in Richtung Süden losfahren, mit einem einzigen Auto und vier Mountainbikes im Kofferraum. Auch das Gepäck von vier Personen musste Platz haben, inklusive Kaffeemaschine, Bikerucksäcke, Helme und was der moderne Biker (und natürlich die Bikerin) von heute sonst noch so braucht. Meine nicht ganz eigennützige Offerte, Chauffeur zu spielen, wurde erstaunlicherweise ohne Gegenwehr angenommen, was mich ziemlich erleichterte (mir wird grausam übel, wenn ich hinten im Auto sitzen muss, mal ganz abgesehen von den unterschiedlichen Fahrstilen der einzelnen Personen, Anwesende ausgenommen).

Nach einer Nacht in Bozen kamen wir gestern Nachmittag im Bikemekka Europas an, Wohnungsbezug ist vollbracht und das doch ziemlich hohe Auto steht mittlerweile in der Tiefgarage, mit ca. 2cm Luft zwischen Dachkoffer und Garagendecke. Ganz entspannt machten wir uns dann nach einem selber gekochten Abendessen (ideal an einem tourenfreien Tag, wenn man noch keine Höhenmeter in den Beinen hat und einfach nur noch sitzen will, aber ganz sicher nicht auch noch kochen) an die Tourenplanung für heute.

Einfahrtour nannten wir es, naja, wenn ich jetzt meine Beine (und meine Lunge) frage, sieht das ziemlich anders aus. Etwas mehr als tausend Höhenmeter laufen bei mir üblicherweise nicht mehr unter Einfahrtour, aber egal, Spass hat es gemacht und die Muskeln sind bis morgen hoffentlich erholt. Fazit: Wunderschöne erste Tour, windiges Wetter, echt italienische Zwischenverpflegung auf dem Monte Velo (kein Witz, der heisst tatsächlich so), unfreundliche Bedienung, müde Beine, kleiner Unfall mit zum Glück nur Hautschaden, fehlender Biker bei Fotoshooting (siehe Bild), verirrungsbedingter Umweg meinerseits, der nicht hätte sein müssen (inklusive Zusatzhöhenmeter und Gegenwind, der mein Repertoire an Fluchwörtern mal wieder aktiviert hat), Apéro am See und nun frisch geduscht mit hochgelegten Beinen am Text schreiben. Was will man mehr? Aussicht auf eine Pizza in der Stadt ist ein Zusatzplus, Hunger wäre schon da, aber zwei von vier Personen fehlen noch.

Morgen steht zur Entlastung der müden Beine eine Tour bevor, auf der man ziemlich lange, steil und mühsam schieben muss (der Spruch „Schleiken statt Biken“ ist sehr treffend). Vermutlich jammern meine Beine morgen noch etwas mehr als heute, aber da müssen sie wohl durch, wenn sie die sagenhafte Abfahrt mitmachen möchten. Ich werde ihnen mal noch gut zureden heute Abend (und morgen ganz sicher den ganzen Tag über), der Weingenuss wird reduziert (naja, mal sehen), der tiefe Schlaf ist vorbestellt. Ich freue mich! (Und frage mich gleichzeitig, weshalb, wenn ich doch jetzt schon weiss, dass die Schlepperei eine unbeschreiblich mühsame Angelegenheit sein wird. Gut, wissen unsere zwei Mitbiker noch nicht, was ihnen wirklich blüht…).

Genau wegen solcher unglaublicher Bikestrecken nimmt man kaputte Beine in Kauf und schleppt das Bike immer mal wieder denselben Berg hoch. Wunderschöne Abfahrt, die mitten auf dem Hauptplatz in Riva endet. Ohne Zwischenhalt in einer der Hafen-Bars, die sich hier aneinander reihen, bewegt sich mein Mountainbike keinen Meter mehr in Richtung Dusche.

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