Sonntag, 14. Februar 2016

Fasnachtsessen: Und wo bleibt die Farbe?



Gestern Abend folgten wir ziemlich kurz entschlossen der Einladung meiner Eltern. Heute ist nämlich nicht nur Valentinstag (diesbezügliche Bemerkung meines lieben Mannes auf der heutigen Rückfahrt: „Halt einfach unauffällig vor einem Blumenladen an, ich merke dann schon, dass Valentinstag ist.“), sondern auch der Geburtstag meines Vaters. Schon lange wollten meine Eltern, dass wir nicht erst heute Nachmittag, sondern schon gestern zu ihnen kommen, denn gestern fand das traditionelle Fasnachtsessen statt. Alternierend findet dieses bei den verschiedenen Teilnehmern statt, dieses Mal waren meine Eltern die Gastgeber. Wir gehören eigentlich nicht zu diesem Zirkel, haben uns dann aber trotzdem umentschieden (nein, nicht erst nachdem wir das Menu erfahren haben, das ist ein Gerücht!) und fuhren demzufolge schon gestern Nachmittag statt erst heute ins Rheintal.

Ich habe mich anerboten, für den Apéritiv Gemüseschnipsel und Dip-Saucen zu basteln. Noch während ich an der Zusammensetzung der ersten Sauce herumstudierte, mis-en-place schon vorbereitet, ereilte mich ein Gedankenblitz. Fasnacht gleich Farbe! Also nichts wie los, ab aufs Velo und in die Backabteilung im Coop. Da gibt’s nämlich Lebensmittelfarbe, und da die Farben Gelb, Grün und Rot in einer Packung waren, war auch die Anzahl der Saucen inklusive Farbe klar. So richtig knallig sollten sie werden, meine Sööseli.



 
Gelb war einfach: Senf und Curry als Hauptzutaten, dann die Lebensmittelfarbe dazu. Nur, bevor es die Farbe überhaupt in die Sauce schaffte, verteilte sie sich zuerst mal überall in der Küche. Der Verschluss der Tube war schwierig zu öffnen, also versuchte ich es mit Gewalt, was eine Umfärbung der Küche zur Folge hatte.
Nun ja, egal, Hauptsache, die Sauce wird schön knallig gelb. Was sie selbstverständlich nicht wurde, auch nicht nach einer ganzen Tube Farbe... Ein wenig gelber war sie als die Einfärbung des Curry –Gewürzes, aber nie und nimmer so, wie ich das aus meiner Kindheit in Erinnerung hatte.

Zweiter Anlauf galt der roten Sauce, mit Ketch-Up und Paprika, Randen hatte ich leider keine zur Hand. Immerhin, das Endergebnis war ziemlich himbeerig pink. Dann die letzte Herausforderung in Grün: Weder Gurke noch Zucchetti eignen sich, also musste der letztjährige Schnittlauch aus dem Garten antraben. Kombiniert mit italienischem Gewürz und einer Kräutersalzmischung sah das am Ende ziemlich grün aus. Aber auch hier war ich leicht enttäuscht über das Resultat. Ich hätte doch sooooo gerne den Schock-Effekt gehabt… der aber trotz einer grosszügigen Tube Farbe nicht wirklich eintrat.

Immerhin waren die Gäste wenigstens darüber leicht irritiert, dass das vorbereitete Gemüse (zufälligerweise) genau die drei Farben Rot, Gelb und Grün hatte und sie deshalb dachten, das grüne Gemüse dürfe nur in die grüne Sauce, gelbes in die gelbe und rotes in die rote. 

Nur zu gern hätte ich als Kompensation zu den langweiligen Lebensmittelfarben wenigstens eine rote Clown-Nase montiert, aber auch das ging in die Hose, weil in Wiesendangen Fasnacht schon vorüber war. Und die Idee meines Mannes, mir doch aus einem Tennisball eine solche Nase zu basteln, überzeugte mich nicht restlos, weshalb ich dann halt mit meiner Originalnase im Gesicht auftauchte. Hauptsache, der Abend war amüsant, auch ohne knallige Saucen und rote Nase.


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