Mittwoch, 25. März 2015

Alltagsgelächter

Letztens im Büro: Zurück von der Mittagspause öffnete ich gerade die Türe mit dem Sicherheitsbadge (den muss man auf eine Platte ausserhalb der Türe halten bis das grüne Licht leuchtet, dann erst lässt sich die Türe öffnen), als ich hinter mir Schritte hörte. Eine Gruppe Arbeitskollegen spazierte daher. Als grundsätzlich freundlicher Mensch spielte ich also Türöffner und wartete, bis mich alle passiert haben. Das Schlusslicht der Gruppe war eine Frau (bei uns eher eine Seltenheit), sie war in ein Gespräch mit ihrem Kollegen vertieft, blieb jedoch stehen und hielt ihren Badge auf die Platte. Sie blieb stehen und stehen und stehen und wartete auf das grüne Licht und den Klickton, doch nichts geschah. Ich beobachtete ihr Gesicht während dieser ganzen Aktion und wartete auf den Moment, in dem sie realisierte, dass die Türe ja bereits weit offen war und alle ihr Kollegen schon im Gang standen.
Plötzlich realisierte sie, dass ich ihr ja noch immer die Türe offen hielt und sie gar nichts zu tun brauchte ausser hindurch zu gehen. Was für ein Gelächter!! Wir erholten uns kaum mehr, und immer mal wieder wurde ich an jenem  Nachmittag von Lachsalven heimgesucht, wenn mir ihr perplexer Gesichtsausdruck wieder erschien.



Ein ganz anderes lachauslösendes Erlebnis hatte ich mit einem unserer Kunden. Unsere Projekte durchlaufen Qualitätsprüfungsschlaufen, sowohl intern als auch beim Kunden selber. Nach sage und schreibe fünf solcher Runden (was mehr als normal ist) und unzähliger Korrekturen durfte der englische Original-Text schliesslich in die Übersetzung. Zu diesem Zeitpunkt muss er tadellos sein, weil nachträgliche Korrekturen jeweils nach-übersetzt und eingefügt werden müssen, was nicht nur zeitraubend, sondern vor allem auch teuer ist (aber zum Glück in der Verantwortung des Kunden liegt). Nun also war das Ding in der Übersetzung, aber als ich eines frühen Morgens vom Kunden ein Mail mit dem Hinweis erhielt, dass er doch noch einen Fehler gefunden habe, und zwar einen, der allenfalls übersetzungsrelevant ist (im Gegensatz zu kleineren Tipp-Fehlern),
 
wurde ich doch ein wenig blass. Ich öffnete den Anhang und stellte fest, dass ich diesen Fehler eigentlich lieber nicht korrigieren, sondern abwarten möchte, wie die Übersetzer damit umgehen. Ein winziger Fehler, zwei Buchstaben vertauscht, niemand hat es gesehen, aber die Bedeutung ändert komplett. Geschrieben stand da „Be fair to our costumers.“ Klingt nett, nicht wahr? Auf den ersten bis fünften Blick macht es offensichtlich auch Sinn so. Aber beim sechsten Blick stellte sich dann doch die Frage, ob das Zielpublikum dieses Kunden wirklich “Kostümiers” sind… ich wage es zu bezweifeln. Natürlich hätte da eigentlich „Customers“ stehen müssen, aufgefallen ist es niemandem. Ich wüsste jetzt liebend gerne, ob die Übersetzer den Kostumier ernst genommen hätten oder nicht. Auf jeden Fall hatten der Kunde und ich ziemlichen Spass am „Verschreiber“ und waren froh, dass wir im letzten Moment eine internationale Krise verhindern konnten.
 
Eine ebenfalls englisch-humorige Diskussion gab es in Barcelona. Wir liessen uns im Hotel vom Guest Relations-Manager beraten betreffend Samstagabend-Programm. Er sollte uns eine Tapas-Bar empfehlen, was er auch mit Begeisterung tat. Nicht nur eine, sondern gleich vier hatte er zur Hand, drei davon praktischerweise an derselben Ecke der Stadt. Dahin wanderten wir also frohen Mutes, vorbei an der ersten Empfehlung (die hatte noch geschlossen zur frühen Stunde abends um sieben, Hungääär!), die zweite (gemäss Aussage des leicht angegrauten Hotel-Mannes „something new, modern style, seems strange, but try it out“) liessen wir vorerst mal noch links liegen, das dritte überzeugte uns auf Anhieb. Und tatsächlich, feinste Tapas, freundliche Bedienung (eher selten in Barcelona) und der passende Wein dazu. Nachdem unser Hunger gestillt war machten wir uns auf die Suche nach einem Drink, und für diesen wagten wir uns ins „Bananas“ (Empfehlung Nummer 2). Schlechte Entscheidung! Wir waren total uncool für diese Lokalität, wurden lange nicht bedient, dann knallte man uns den Mojito um die Ohren (also auf den Tisch). Dieser, also nicht der Tisch, war mit weissem Kristallzucker und Sirup angerührt, natürlich ohne Limetten, und genauso schmeckte er auch. Nun sind wir ja in einem (auch schon leicht ergrauten) Alter, in dem man sich nicht mehr alles antun muss, insbesondere keinen schlechten Cocktail.
Also nichts wie los, Rechnung verlangen und schnellstmöglich raus aus dem „Bananas“. Dass die Drinks in der Hotelbar sehr gut schmecken, wussten wir bereits (ja, aus Erfahrung, nicht aus Erzählungen), also war die logische Folge, dass wir uns dorthin verpflanzten. Am Eingang stand wieder unser Guest Relations-Manager und fragte nach. Natürlich schwärmten wir ihm von den feinen Tapas und dem guten Wein vor, und bedankten uns für den guten Tipp 3. Wir ahnten, dass die Frage nach dem „Bananas“ kommen würde… „And how was the Bananas?“ – Einfache Antwort unsererseits: „The Bananas is totally bananas.“ Er schaute uns etwas schockiert an, bevor wir beide losprusteten und er erleichtert mitlachte. Immerhin schien er verärgert, dass dieses neue Lokal ihn frech angerufen und sich in den höchsten Tönen empfahl für seine Kunden, dann aber nichts anderes als eine billige (bewusste Wortwahl) Spelunke ist. Ich bin sicher, dass er nie wieder einen seiner Gäste dorthin schicken wird, und bei uns hat es immerhin für einen Lacher gesorgt, das bananas Bananas.

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