Das Sprichwort „Sport ist Mord“ kam bisher gar
nicht gut an bei mir. Meist kam es von hämisch grinsenden Bewegungsmuffeln, wenn sie
mich mit Schrammen vom Biken sahen, oder muskelkaterjaulend durch die Gegend
humpelnd. Jaja, da hatten sie immer gut reden, und trotzdem finde ich Sport
immer noch besser als fies zu grinsen (gut, das ist vielleicht auch ein Sport?
Und die Verletzungsgefahr ist gering, ausser Kieferverrenkungen kann nicht viel
passieren).
Heute jedoch fragte ich mich zum ersten Mal, ob vielleicht
nicht doch ein Funken Wahrheit drin steckt, wie in den meisten Sprichwörtern.
Guten Mutes nämlich (obwohl ich immer verliere) packte ich am Morgen meine Utensilien für ein paar
Runden Badminton. Ab ins
Auto und los in Richtung Nachbardorf.
Beim Aufstellen des Netzes kann noch nicht so viel
passieren, auch nicht beim Rollläden herunter lassen, damit die
Sichtverhältnisse für beide Spielrichtungen gut sind. Dann eine kurze
Aufwärmrunde vor dem ersten Match. Ab und zu schlägt man sich hierbei das Racket selber
um die Ohren (unabsichtlich natürlich) oder landet auf den Knien, wenn man
etwas zu enthusiastisch unterwegs ist. Das ist alles kein Problem und
einkalkulierbar.
Nach fünf Machtes lautet der Spielstand 5:1, und nein, natürlich nicht für mich. Trotz aussichtslosem Spielstand gebe ich alles und renne dem Shuttle hinterher. Da! Die Chance!! Ich
sehe, wie der Gegner den Shuttle verfehlt. Sofort entspanne ich mich, aber noch
während ich auf den Shuttle starre, der im gegenüberliegenden Spielfeld auf dem
Boden liegt, nehme ich aus den Augenwinkeln wahr, dass da noch immer etwas in
der Luft herumfliegt. Direkt auf meine Nase zu! Und es zeigt ein sehr
seltsames Flugverhalten. Mein Mann kann es nicht sein, denn der steht mit
ungläubigem Blick nebem dem Shuttle. Aaaaah!! Sein Racket schiesst auf mich zu!!
In letzter Sekunde bringe ich meine Nase in Sicherheit, bevor das Ding neben
meinem Schienbein auf den Boden knallt. Hätte in diesem Moment jemand durchs Fenster
in die Halle geäugt, hätte er sich wohl etwas über die Anordnung der Gegenstände gewundert: Zwei Rackets im selben Spielfeld, der
Shuttle im anderen Feld, je ein Tränen lachender Spieler pro Feldhälfte. Was ist hier falsch?
Jetzt frage mich natürlich, ob das ein Anschlag auf meine Nase war.
Oder psychologische Kriegsführung? Egal was es war, ich bin einmal mehr mit Pauken und Trompeten
untergegangen. Aber Hauptsache es macht Spass und meine Nase ist noch ganz.
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