Hier ein paar zusammengewürfelte Aussagen, die unser
Gemeindepräsident oder seine Entourage gemacht hat (und meine Gedanken dazu):
- „Wir sind nicht unglücklich darüber, wenn Sie anschliessend keine Fragen stellen.“ (Dies zu Beginn einer Informationsveranstaltung der Gemeinde zum Thema Sanierung/Neubau zweier Gebäude mit geplanten Kosten in der Höhe von 11 Mio Franken.)
- „Sie können jetzt Verständnisfragen stellen, aber nicht Ihre Meinung kundtun.“ (Tatort siehe oben)
- „Schicken Sie uns doch ein Mail oder so, wenn Sie weitere Fragen haben.“ (An wen und wohin? Tatort siehe oben)
- Frage aus dem Publikum: „Wurde bei der
geplanten Sanierung des Mehrzweckgebäudes (Kostenpunkt: 4,5 Mio Franken)
nachhaltige Energie/nachhaltiges Bauen berücksichtigt?“ Antwort: „Äh, NEIN.“
(Der zuständige Herr setzte sich nach dieser Antwort wieder hin, ohne dieses
Nein zu begründen, woraufhin sich die Dame aus dem Publikum noch einmal meldete
und nachfragte. Antworten: „Solarpaneele sind vielleicht zu schwer für unser
Dach.“ und „Das Dach hat ja auch die falsche Ausrichtung.“ Es gibt
offensichtlich nicht nur auf dumme Fragen dumme Antworten, sondern auf
gescheite Fragen dumme Antworten. Tatort: Info-Veranstaltung)
- „Die Gemeinde ist finanziell gut aufgestellt und hat ein grosses Vermögen.“ (Nun ja, ein zugegebenermassen nicht ganz naheliegender Gedanke wäre doch, einen kleinen Teil dieses Vermögens in nachhaltige Energie zu investieren? Tatort dieser Aussage war ebenfalls die erwähnte Info-Veranstaltung.)
- „Auf dem Plan, den Sie hier sehen, ist die bedeutendste Umzonung noch nicht eingezeichnet.“ (Tatort siehe oben, zum Thema Bau- und Zonenordnung)
- Antwort auf die Frage, weshalb man zwar seit Jahren im Trägerverein „energiestadt label“ ist, aber keine weiteren Massnahmen zu sehen/zu spüren/geplant sind: „Wir setzen das Geld, das ein solches Label kostet, lieber für Einzelmassnahmen ein.“ (Aha, bei genauerem Hinsehen kosten die Massnahmen für das Label nicht wirklich viel (aber natürlich müsste sich die Gemeinde dazu verpflichten), und bei den obigen Bauvorhaben im Rahmen von 11 Mio Franken wird keine einzige Massnahme umgesetzt.)
- (Stolzer Tonfall) „Bei der Erweiterung der Bibliothek schauen wir in die Zukunft und planen Internet-Arbeitsplätz.“ (Reicht es, wenn ich dazu sage, dass sogar schon meine Eltern (nicht mehr ganz jugendlich) ihre Bücher zwar noch über die Bibliothek ausleihen, dies aber elektronisch von Zuhause aus machen und dann im e-Reader lesen? Hier wird für 1,5 Mio Franken eine Bibliothek ausgebaut, Basis für die Berechnung der Besucherzahlen war das Wachstum der Gemeinde in den letzten 10 Jahren oder so. Eventuell würde sich ein Blick noch etwas weiter in die Zukunft lohnen? Das Buch wird nicht aussterben, aber ich bin auch sicher, dass sich die reellen Besucherzahlen einer Bibliothek in den nächsten 15 Jahren drastisch ändern werden, und zwar nicht nach oben. Ganz im Gegensatz zu den virtuellen Zahlen, aber auch hier müssten sich die Bibliotheken wohl stärker um zukünftige elektronische Möglichkeiten (oder andere Anreize für Kunden) kümmern, denn bereits jetzt kann ich kostenlos auf internationalen Plattformen völlig legal Bücher elektronisch ausleihen, oder natürlich auch kaufen. Dazu muss ich keinen einzigen Autokilometer zurücklegen oder mich an Öffnungszeiten halten, sondern kann mich einfach dann, wenn ich Zeit habe, durch die virtuellen Bücherregale wühlen.)
Bei einigen der oben genannten Punkte habe ich heute per Mail noch einmal beim Gemeindepräsidenten nachgehakt. Ich bin mir bewusst, dass ich mich mit meiner ewigen Fragerei für das
Label „Mühsame Einwohnerin“ qualifiziere, aber immerhin ist dieses im Gegensatz zum enegiestadt-Label kostenlos.
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