Vor lauter Fragen weiss ich gar nicht mehr was ich überhaupt
schrei(b)en wollte. Ab und zu überkommt mich ein Gefühl der Verlorenheit in den
Weiten des WWW. Vermutlich bin ich damit nicht die einzige, bloss nützt mir das
im Moment nicht so viel.
Schon anfangs Jahr hatte ich wegen des WWW einen
Interessenskonflikt. Als vehementer Gegner von Facebook und Co. habe ich mich
dazu entschlossen, gesichtslos zu bleiben. Nur, nach meinem Besuch in Brasilien
musste ich feststellen, dass für die Brasilianer ein Leben ohne Facebook unvorstellbar
ist (und schon gar nicht erstrebenswert). Nur ein einziges Mal trat ich ins
Fettnäpfchen mit meinem Outing als Facebook-Gegner. Damit erntete ich ausschliesslich verständnislose Blicke aus grossen Augen. Die Argumente für meine Gesichtslosigkeit brauchte
ich gar nicht erst auszupacken, zu weit stand ich damit im Abseits.
Wollte ich
jedoch in Kontakt bleiben mit den vielen netten Menschen, gab es nur zwei Optionen: a) regelmässige Brasilienreisen (was
sich ganz und gar nicht mit einem möglichst kleinen ökologischen Fussabdruck
vereinbaren lässt) oder b) mir ein Gesicht im Buch zuzulegen.
Ich entschloss mich relativ rasch für Variante b, wenn auch
zähneknirschend und mit einem eher flauen Gefühl im Magen. Mittlerweile hat
sich das etwas beruhigt und ich geniesse es, ab und zu an der Welt meines
Bruders teilnehmen zu können.
Nun aber beschäftigt mich eine ganz andere Frage: Ich bin
gerade dabei, mein eigenes kleines Unternehmen zu gründen. Also eröffnete ich
auf Facebook eine Unternehmens-Seite, um dieses dann auf meiner neuen Website zu
verlinken (anscheinend macht „man“ das so). Nun gut, als es an die technische
Umsetzung dieses Unterfangens ging, merkte ich, dass es immer nur auf meine private
Seite zeigte. Logischerweise möchte ich nicht, dass meine potentielle
Kundschaft meine private Facebook-Seite sieht. Was nun? Ich weiss es nicht,
auch google hatte für einmal keine Lösung für mein Problem.
Naja, dachte ich mir, dann halt ohne Hilfe von Facebook. Es
macht sich offensichtlich auch nicht schlecht für Unternehmen, wenn sie auf eine LinkedIn-Seite verlinken. Bei
LinkedIn bin ich schon lange aktiv und dank dem professionellen Image
dieser Plattform eignet sich das sehr gut für mein Vorhaben. Oder doch nicht?
Möchte ich wirklich, dass alle Interessierten meinen ganzen Lebenslauf, meine
ganze berufliche Karriere sehen? Passt mir irgendwie auch nicht… da bleibt
schon fast nichts mehr übrig, um darauf zu verlinken, und alle meine „Link-Buttons“,
die schon in meiner neuen Web-Site eingebaut waren, werde ich wohl wieder löschen. Ich
könnte vorher vielleicht noch einen Hilferuf an einen Profi aussenden, wer weiss,
vielleicht gibt es trotzdem eine Lösung?
Dann aber bin ich vor ein paar Tagen über google mybusiness
gestolpert. Auch bei google+ bin ich Mitglied, und google mybusiness ist genau
auf mein Bedürfnis zugeschnitten (ähm, denke ich zumindest). Noch warte ich auf einen Aktivierungscode, erst danach werde ich
sehen, was genau mit meinen Daten geschieht (ok, das werde ich sowieso nie
genau wissen, aber zumindest kann ich blauäugig daran glauben). Vermutlich jedoch wird auch hier irgendetwas mit irgendwelchen Informationen über mich verbunden, was ich nicht sonderlich schätze.
Meist erleichtert mir das WorldWide Web ja das Leben, nur in
diesem Fall bin ich überfordert mit all den Möglichkeiten. Was könnte gut sein?
Was macht einen professionellen Eindruck? Wer sieht welche Daten von mir?
Möchte ich das überhaupt? Und was nützt es mir? Oder schadet es eher? Möchte
ich so wenig Spuren wie möglich hinterlassen im Web und dafür auf eine breitere potentielle
Zielgruppe verzichten? Ich weiss es nicht, und mag nicht mehr darüber nachdenken.
Mir reichts, ich gehe jetzt in die Küche und backe mir
einen Kürbis-Cake. Das ist einfach, die hinterlassenen Spuren sind essbar und die
Tätigkeit entspannt meine Hirnzellen (zudem kommt hier die potentielle Kundschaft
automatisch angerannt, sobald der Duft sich durchs Haus schlängelt).
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