Freitag, 20. November 2015

Wie passend!

Ich sitze im Wohnzimmer und höre genussvoll zu, wie die Regentropfen an die Scheiben klopfen. Der Wind hat mittlerweile alle Bäume und Büsche von den Blättern befreit, und dank den starken Böen hat er die Blätter nicht nur heruntergewindet, sondern gleich auch aus unserem Garten befördert. Das mühsame Zusammenklauben bleibt uns daher erspart. An das Geräusch von Regentropfen musste ich mich erst mal wieder gewöhnen, ich erinnere mich nämlich nicht mehr an den letzten ausdauernden Regen.



Das bevorstehende Wochenendwetter lockt mich keine Sekunde aus der Reserve. Ich bin überhaupt nicht versucht, auch nur einen einzigen Schritt nach draussen zu machen (sobald unser Kühlschrank nicht mehr einer Höhle gleicht). Ferienplanung ist bereits beendet, das ist sonst immer unser Schlechtwetterprogramm. Daraus wird nun nichts, es sind also Alternativen gefragt, denen es an Frischluft mangelt.

Lego spielen? Wäre mal wieder was, aber ist etwas schwierig ohne Legosteine. Ein Buch lesen? Da schnarcht mein Mann schon beim blossen Gedanken an die erste Seite. Ins Hallenbad? Ist erstens viel zu nass und zweitens erfordert es einen Schritt nach draussen. Ein 5-Gang-Menu kochen? Ja, ist eine zweite Überlegung wert. Adventskalender-Geschenke einpacken? Das macht mir schon fast etwas viel Druck, wenn ich daran denke, wie schnell 1. Dezember ist, aber das kann ich nur dann machen, wenn ich alleine Zuhause bin.

Also eben doch unser zweites Lieblingsprogramm nach Ferienplanung: Bauen! Unser Keller ist nämlich zurzeit gut gefüllt mit Holz. Und zwar nicht Brennholz, sondern richtig schönes finnisches Sauna-Holz. Leider liegt es da erst in Balken- und Bretterform, nicht zugeschnitten und ohne Bastelanleitung. Die Ladung wurde vor einer Woche angeliefert, satte 750 Kilogramm Holz inklusive Sauna-Ofen. 
...nein, das ist noch nicht alles...
Ich habe noch immer Muskelkater vom Holz-in-die-Garage-Schleppen, man denke nur an unsere weltrekordverdächtig steile Einfahrt. Dann addiere man noch das lädierte Knie meines Mannes sowie fehlende Kondition, und subtrahiere die Mithilfe unserer Nachbarin, und schon hat man eine Vorstellung meiner körperlichen Verfassung.
Es stehen uns also zwei Regentage im Untergeschoss bevor, an denen wir schrauben, sägen, messen (in umgekehrter Reihenfolge, bitte), Pläne aufzeichnen, von vorne beginnen und grösstenteils Freude an der Arbeit haben. Ich bin jedoch überzeigt, dass unser Fluch-Sparschwein mit einem gut gefüllten Bauch aus der ganzen Geschichte hervor geht. An vorderster Schimpf-Front steht wohl die Idee, dass unsere Sauna einen Sternenhimmel bekommen soll.

60 kleinste LED-Leuchten werden in die Holzdecke eingebaut, dafür muss allerdings zuerst ein Sternbild aufgemalt werden. Dann bohren wir 60 Löcher und versuchen bei zwei Zentimeter Deckenfreiheit die 60 Lämpchen einzusetzen. Ich stelle mir das äusserst herausfordernd vor, und ja, ich werde wieder einige Schimpfwörter dazulernen.
Wir sind aus meiner Sicht gut vorbereitet, Profi-Werkzeug steht bereit (Erwin sei Dank), die Pläne hängen an der Wand, unsere Daumen sind weder platt noch blau und der Geist (und Körper, zumindest bei den einen) noch frisch. Die Lungen sind noch frei von Sägemehl, das Holz noch nicht an der falschen Stelle auseinandergesägt, die Anzahl Schrauben stimmt, die Kellerlampe ist geflickt und das Sparschwein noch leer. Wie es wohl aussieht bis am Sonntagabend?



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