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Freitag, 10. April 2015

Danke, UFO



Kennen Sie das? Sie schauen sich selber beim Denken zu? Ein ganz interessantes Phänomen des menschlichen Hirns (ich gehe jetzt mal davon aus, dass sich ein Eichhörnchen beispielsweise nicht selber beim Bäume Hochklettern zuschaut, oder eine Kuh sich während des Wiederkäuens Gedanken über ihre Zukunft macht).

Ich lag mal wieder wach im Bett, konnte nicht einschlafen und bemerkte plötzlich, dass ich zwar über etwas Spezifisches nachdachte, mir aber gleichzeitig von aussen dabei zusah (und nein, ich hatte weder Wein noch sonstigen Spiritus in mir). Eigentlich tun wir das ja oft (ich gehe auch jetzt wieder davon aus, dass nicht nur ich, sondern alles Menschen sich selber ab und zu beim Denken zuschauen). Ich schaue mir nicht nur zu, sondern kommentiere (natürlich stumm) was es gerade denkt, und wieso das gar nicht gut oder aber genial ist. Eigentlich fühlt sich das an wie ein normal denkendes Hirn (wobei "normal" in Klammern zu setzen ist), das aber während seiner Arbeit gleichzeitig von einem Ding – nennen wir es UFO – umkreist, durchleuchtet und vor allem beurteilt wird.

So entstehen die spannendsten Dialoge, manchmal auch die nervigsten… vor allem, wenn mein Hirn eine gute Idee hat und das UFO nach zweimal Kreisen sie mit lautem Lachen als unbrauchbar abschmettert. Und ich das erst noch verstehen kann (üblicherweise verstehe ich nämlich, was ich denke).

Solche Gedanken über Gedanken helfen aber auch dabei, andere Menschen besser zu verstehen. Nehmen wir an, in meinem Hirn spielt eine typische Alltagsszene, die ich tagsüber erlebt habe und nicht nachvollziehen kann, warum jemand nun genau so und nicht anders reagiert hat. Während diese Szene noch einmal spielt im Kopf, kreist das UFO und sieht plötzlich, dass der andere Mensch, dessen Reaktion für mich unverständlich war, einfach nur eine völlig andere Angehensweise / Lebenseinstellung / etc. hatte. In jenem Augenblick in der Realität habe ich das nicht bemerkt, aber UFO sei Dank sehe ich plötzlich den Grund für das andere Verhalten. Und im dümmsten Fall muss ich dann sogar zugeben, dass er/sie Recht hatte und ich einfach nur meine Ansicht etwas anpassen muss, respektive akzeptieren, dass andere Einstellungen auch andere Verhaltensweisen nach sich ziehen und ich nicht erwarten kann, dass die meisten Menschen so funktionieren wie ich mir das vorstelle.

Solange also mein UFO nicht jedes zweite Mal einschreitet und mir Unrecht gibt, darf es gerne weiter kreisen (aber nicht zu lange, bitte, ich brauche ja schliesslich meinen Schönheitsschlaf).


Donnerstag, 16. Oktober 2014

Schubladen im Kopf

Manchmal wünschte ich mir Schubladen im Kopf. Keineswegs zwecks Schubladisierung meiner Mitmenschen (was ich möglichst zu vermeiden versuche), sondern zwecks Ordnung meiner Gedanken.

Ich arbeite an verschiedenen Projekten, die in sich aus verschiedenen Modulen mit verschiedenen Sprachen bestehen. Die Projekte stammen von unterschiedlichen Kunden, manchmal aber auch vom selben Unternehmen, aber dort wiederum von unterschiedlichen Abteilungen. Selbstverständlich befindet sich jedes Projekt in einem anderen Stadium, die einen etwas zeitkritischer als die anderen, oder etwas weniger komplex, oder mit besseren und weniger guten Übersetzungen, in unterschiedlichen Tools und mit unterschiedlichen Anforderungen (keine Sorge: ich brauch auch ab und zu eine Zeichnung).

Wenn nun (in diesem Beispiel) mein Chef eine Frage zu einem bestimmten Projekt stellt (an dem ich gerade nicht arbeite), sehe ich mich förmlich in meinen Gehirnwindungen umherirren. Ich versuche, die richtige Information zum richtigen Projekt zu finden, und zwar auf dem direktesten Weg. Natürlich sind sämtliche Informationen elektronisch abgelegt, aber auf die Schnelle dahin zu manövrieren ist meist genauso zeitraubend wie wenn ich versuche, die korrekte Information in meinem Kopf zu orten.
Schwierig ist es vor allem dann, wenn ich völlig konzentriert an einem Thema arbeite, und plötzlich mit einer Frage, die eigentlich ganz einfach zu beantworten wäre, aus dem Kontext gerissen werde. Gelegentlich ertappe ich mich dann dabei, dass ich mich unklar ausdrücke, oder eine falsche Information gebe und zwei Stunden später plötzlich vom Stuhl hochschiesse, zu meinem Chef rase und ihm sagen muss, dass ich ihm Mist erzählt habe. Bis dahin ist ihm dann sicher schon die nächste Frage zu einem anderen Projekt eingefallen, für die ich wieder tief in meine grauen Zellen eintauchen muss, in der steten Hoffnung, ihm korrekt Auskunft zu erteilen.

Um wie viel einfacher wäre es doch, ich hätte Schubladen, klar und eindeutig beschriftet. Diese könnte ich bei Bedarf (und unabhängig davon, womit ich mich sonst gerade beschäftige) herausziehen, die richtige Information liegt selbstverständlich zuoberst bereit, et voilà, der Auskunftsdienst hat erfüllt. Es dürften meinetwegen sogar knarrende, quietschende Schubladen sein, Hauptsache, sie sind sofort zugänglich, aufgeräumt und gut angeschrieben.
(Offensichtlich gibt Menschen mit gut strukturiertem Kopf... zumindest gemäss google search)
Vielleicht ist es auch wieder einmal an der Zeit, einen Wunsch ans Universum auszusenden, wer weiss, vielleicht fallen dann einige kleine Holzschubladen vom Himmel.