Meine
Freundin hat letzthin eine neue Berufsgattung erfunden, einfach so, mitten im
Gespräch. Nach einem gemütlichen Essen begleitet von einem Glas Wein (welches
vermutlich nicht ganz unschuldig war an der Neuerfindung) landete sie wie immer
in unserem bequemsten Sessel, streckte alle Viere von sich und seufzte
zufrieden auf.
Während wir vor uns hin plauderten machte sich mein Mann parat
für den Ausgang, kam noch einmal kurz zu uns zwecks Verabschiedung. Er
drehte uns schon den Rücken zu, als meine Freundin etwas vor sich hin murmelte. „Wie
bitte was?“ Ein blitzschnelles Wendemanöver seinerseits, suppentellergrosse
Augen und ein äusserst ungläubliger Blick liessen sie das Germurmelte noch einmal wiederholen, diesmal mit einem breiten Lachen im Gesicht: „Möchtest du kein
Harem?“
Da klappte selbst mir der Kiefer
herunter, und wäre ich nicht schon auf dem Teppich gesessen, hätte es wohl
Kollateralschaden (für meinen Kiefer, nicht für den Zahnarzt, das wäre dann wohl ein
Kollateralgewinn…) gegeben. Ihre lapidare Erklärung zum Vorschlag: „Bei euch
ist es einfach so gemütlich, ich bekomme immer warmes Essen, guten Wein und im
Idealfall Dessert inklusive Alter Birne, zudem ist der Sessel superbequem.“
Ist ja logisch, dass hierauf der
Harem-Vorschlag folgen musste, nicht wahr? Mein Mann zog leicht verdattert
von dannen, während wir laut losprusteten beim Gedanken, wie er diese Geschichte seinen
Kollegen erzählen würde, wäre wohl filmreif.
Gestern nun war sie wieder bei
uns, mein Mann und ich hatten den Harem-Vorschlag schon längst vergessen, als
sie plötzlich zwischen zwei Bissen warmen Essens (na, wer sagts denn) noch
einmal fragte, ob sie denn nicht Harem-Dame werden könne. Natürlich mit besonderer
Funktion, respektive eben lieber ohne besondere Funktion. Ihr schwebt eine (Nicht-)Betätigung vor,
in der es in erster Linie um Essen, Trinken und gemütlich im Sessel sitzen
geht.
Sie wäre also im Prinzip eine
Freelance-Harem-Dame. Klingt gut, oder? Eine Rosinenpick-Harem-Dame wäre wohl
die freie deutsche Übersetzung dazu. Ich melde mich gleich mit an, geht
das überhaupt, wenn man schon verheiratet ist?
Die darauf folgende Unterhaltung
enthalte ich den geneigten Lesern lieber vor, auf jeden Fall war sie
begleitet von unzähligen Lachtränen. Und wie wir auf das Thema „haarige Beine“
kamen, weiss ich wirklich nicht mehr, ist aber vermutlich auch ziemlich
irrelevant.
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