Bei den zurzeit
herrschenden Temperaturen läuft die Fabrik in meinem Kopf wieder wie geschmiert. Nicht nur
darüber bin ich sehr froh, sondern auch um die etwas kühleren Nächte, in denen
man endlich wieder die Decke über den Kopf ziehen kann. Mal ganz abgesehen davon,
dass man wieder genüsslich im Garten sitzen und ein Glas Rotwein trinken
kann, ohne gleich beschwipst vom Holzdeck zu fallen oder aus voller Kehle den
Ententanz zu singen. (Ich bezweifle zwar, dass unser Ruf bei den Nachbarn noch
zu ruinieren ist. Und kann man eigentlich einen Tanz singen? Egal…)
A propos Enten: Weiss jemand von euch,
ob Vögel schwitzen, wenn es so heiss ist? Sie sitzen auffallend oft in unserem
Brunnen, nicht auf dem Rand wie üblich, sondern beim Ablauf. Dort sitzen sie
dann und nehmen ein Vollbad, was ziemlich amüsant aussieht. Weniger amüsant ist hingegen, dass sie mittlerweile so zahm sind, dass sie sogar unsere Liegestühle in Beschlag nehmen.
Gartenzeit beschert
einem aber nicht nur Vögel im Wasser, sondern auch ganz spontane Begegnungen.
Letztens sassen wir bei besagtem Glas Wein, vertieft in die Ferienplanung
(meine Lieblingsbeschäftigung, also die Ferienplanung), als uns eine
mittelalterliche rothaarige Frau mit Hund von der Strasse her zurief. Sie
machte einen eher konfusen Eindruck, während sie erzählte, dass sie ihre
Freundin suche, die an der Stationsstrasse 4 wohne. Natürlich hatte ihr Handy
keinen Strom mehr, und sie irre seit einer halben Stunde an der Stationsstrasse
herum und finde die Nummer 4 nicht.
Tatsächlich existiert weder
die Nummer 4 an der Stationsstrasse noch die Freundin im telsearch.ch. Weil
guter Rat teuer, die Dame sehr sympathisch und der Hund namens Paulus lustig
waren, nahmen wir die beiden bei uns auf. Wir hängten das energielose Telefon
an den Strom und flössten der Dame ein Glas Wein ein, was diese erstaunlicherweise
dankend annahm. So ergab sich ein spannendes Gespräch über Gott und die Welt,
die Dame war nämlich Theologin und macht als Diakonistin Jugendarbeit im Kanton Thurgau.
Dass da das Thema Kirche und
katholisch/evangelisch nicht lange auf sich warten lässt, war zu befürchten. Ich schwebe seit Jahren im gläubigen Nichts, weshalb ich diese Diskussion wirklich nicht
vertieft führen wollte. (Vor allem nicht mit einer Theologin, das wäre zu komplex für
einen späten Mittwochabend.) Paulus sei Dank wechselte das Thema zu Hunden und Kindern und was sonst noch Spass macht, bis sich die Dame und der
Paulus dann erneut auf die Suche nach besagter Freundin machten, mit der richtigen
Hausnummer im Kopf und nicht ohne ein herzliches „Vergelts Gott!“. Und zwar mit
dem (etwas leiseren, aber umso vielsagenderen) Nachsatz in meine Richtung: „Für
die einen ganz besonders…“. Nun ja, eine Spur schlechten Gewissens hat sie ganz
eindeutig hinterlassen, auch wenn sie mir dabei zugezwinkert hat.
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