Gestern ging es mir ähnlich wie meinem Laptop, ich war
nämlich kaputt. Mein Laptop hat dank mir einen Virus eingefangen und ist
nicht mehr brauchbar, ich selber habe ein Cornetto con Crema gefuttert,
wohlgemerkt am Ruhetag vor unserer grossen Monstertour. Einige Stunden später
war es mir ziemlich übel, allerdings machte ich die Hitze dafür verantwortlich.
Nachdem ich dann den ganzen Abend statt wie geplant meine Kohlenhydrat-Speicher
gefüllt meinen Mageninhalt geleert, und die Nacht statt im Bett in einem
anderen Raum verbracht habe, war ich denkbar schlecht vorbereitet für den doch
eher strengen Tag, der vor mir lag.
Natürlich kann man das Ding langziehen, dann sieht es etwas besser aus... streng ist es aber so oder so... |
Nun, da wir zu viert unterwegs waren und das Wetter mehr
als prächtig vorhergesagt wurde, blieb mir (fast) nichts anderes übrig, als zum
Frühstück ein Immodium zu schlucken (statt ein Cornetto oder ein
energiespendendes Müesli) und das Velo zu satteln. Ziemlich bleich ging es los,
praktisch auf Meereshöhe, morgens um acht. Schon um diese Zeit war es mir eher
zu heiss, aber die Temperatur war in jenem Moment mein kleinstes Problem.
Immerhin haben sich die tausenden von Biker, die sich am
Auffahrtswochenende hier getummelt und sämtliche Wege versperrten, wieder nach
Hause verkrümelt, wir waren die einzigen, die bergauf pedalten. Nach den ersten
600 Höhenmetern, am Ufer eines sehr schönen Stausees, wurde mir die erste Rast
(zum Glück nicht die letzte Ruh) gewährt, ein Cola sollte meinen Magen
beruhigen, in Kombination mit einem bereits überdatierten Farmer-Stängel, der
mir netterweise geopfert wurde.
Weiter gings, um den See herum, weitere 1000 Höhenmeter
standen bevor. Am See hätte ich umkehren können, das liess mein Kopf aber dann doch
(noch) nicht zu. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass ich jederzeit während des
Aufstiegs einfach die Teerstrasse wieder zurück an den Gardasee
fahren kann. Was ich dann nicht tat, weil mein Mann mir immer wieder gut
zuredete, meinen leeren Beinmuskeln ab Höhenmeter 1000 alle 200 Höhenmeter eine
Rast versprach und mir Bananen schälte, Istostar und eine Tube Energie-Gel einflösste.
Nicht gerade Haute Cuisine, aber ich war auf schnelle Energie angewiesen (oder
auf ein E-Bike mit Stützrädli, das hätte mir den Tag deutlich einfacher gemacht. Also nur
meinen Beinen, die Sprüche, die ich mir hätte anhören müssen, wären eine ganz
andere Geschichte;-))
Irgendwann ging gar nichts mehr, mein Rücken schmerzte und
die Strasse sah zu verlockend aus, um sie nicht als Liegefläche zu nutzen.
Autos hatte es keine (ausser dem Shuttle-Bus, der die anderen Biker nach oben
bracht, was natürlich immer ein grosser Aufsteller ist, wenn man sich den Berg
hochquält und einem Bus voller Menschen und Bikes ausweichen muss).
Irgendwann kam auch ich auf dem Berg an, bloss stand da
noch die Abfahrt über 1600 Höhenmeter bevor, NICHT auf der Strasse, auch wenn
ich das in jenem Moment sehr gerne gemacht hätte. Nun ja, nach einer Minestrone auf der Alp war ich
wieder einigermassen bei den Leuten und konnte mir vorstellen, doch die
schwierige Abfahrt in Angriff zu nehmen. Natürlich unter dem Motto: „Wer sein
Bike liegt, der schiebt.“
Dank den Massen an Bikern, die am Sonntag wohl noch
auf derselben Route waren, hatte es jedoch eine super vorgespurte Fährte nach
unten, genau so, dass man sich konzentrieren muss, es allerdings nicht alles
von einem abverlangt (ich hätte null Energie mehr gehabt für eine wirklich
harte Abfahrt). Schöne Trails, praktisch keinen einzigen Höhenmeter mehr an
Gegensteigung, keine anderen Biker, wunderbares Wetter und unten am See die
vielen Restaurants, die einem nicht nur einen Aperol, sondern gleich auch noch
eine Schale Oliven und Pommes Chips vorsetzen. Was will man mehr? Ausser
natürlich einem Magen, der es erlaubt hätte, sich essenstechnisch gut auf die
Tour vorzubereiten… immerhin war ich für das leckere Nachtessen wieder fit
genug, um es zu geniessen, inklusive Grappa della Casa, der den letzten Rest an
Unwohlsein noch vertrieben hätte (dochdoch, er war sehr gut…).
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