Warum hinterfragt niemand das Eheversprechen? Also ich
meine jetzt nicht die Institution Ehe oder seine eigene Eheschliessung. Nein,
ich meine Eheversprechen. Im Prinzip müsste das doch anders heissen? Ich
verspreche mich nämlich nicht gerne, und das hat rein gar nichts zu tun mit
meiner grundsätzlich eher kritischen Einstellung zur Ehe (und ja, ich bin
äusserst glücklich verheiratet, nur damit mich niemand falsch versteht), aber
ich verspreche mich nun mal wirklich einfach nicht gerne. Und alle anderen auch
nicht, oder?
Wenn ich nur an all die peinlichen Versprecher denke, die
mir schon passiert sind… und dann gibt’s ja auch noch, und die sind viel
schlimmer, die Freud‘schen Versprecher (oder Vertipper).
Machen wir es kurz: Es unterscheidet ein winzig kleiner Buchstabenteil
zwischen Eheversprechen und Eheversprecher… klingt in meinen Ohren irgendwie
mittelmässig vertrauenswürdig. Kommt dazu, dass ich doch gar nichts
versprechen kann, weil ich nicht weiss, ob ich es auch halten kann. Ich verspreche
(nein, nicht mich) zum Beispiel, dass ich am nächsten Morgen Kaffee braue. Wie
weiss ich, ob ich den Morgen überhaupt erlebe? Oder, etwas weniger dramatisch, keinen
Kaffee kochen kann, weil mir die Bohnen ausgehen, oder ein Stromunterbruch ist?
Kein Wasser, Kaffeemaschine kaputt? Kabel vom Hamster angeknabbert? Alle Tassen kaputt (siehe Hamster)?
Und da
soll noch jemand behaupten, ein Eheversprechen (hm, ehe ich mich verspreche,
sollte ich gut überlegen) sei zuverlässig?
Naja… gut vertraue ich dem unseren, trotz unglücklicher
Wortwahl.
Wäre denn „Eheversuch“ allenfalls nicht deutlich angebrachter in der
heutigen Zeit? Ich finde, man sollte das Wort ändern.
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