Samstag, 13. Dezember 2014

Eheversprechen



Warum hinterfragt niemand das Eheversprechen? Also ich meine jetzt nicht die Institution Ehe oder seine eigene Eheschliessung. Nein, ich meine Eheversprechen. Im Prinzip müsste das doch anders heissen? Ich verspreche mich nämlich nicht gerne, und das hat rein gar nichts zu tun mit meiner grundsätzlich eher kritischen Einstellung zur Ehe (und ja, ich bin äusserst glücklich verheiratet, nur damit mich niemand falsch versteht), aber ich verspreche mich nun mal wirklich einfach nicht gerne. Und alle anderen auch nicht, oder?

Wenn ich nur an all die peinlichen Versprecher denke, die mir schon passiert sind… und dann gibt’s ja auch noch, und die sind viel schlimmer, die Freud‘schen Versprecher (oder Vertipper).


Machen wir es kurz: Es unterscheidet ein winzig kleiner Buchstabenteil zwischen Eheversprechen und Eheversprecher… klingt in meinen Ohren irgendwie mittelmässig vertrauenswürdig. Kommt dazu, dass ich doch gar nichts versprechen kann, weil ich nicht weiss, ob ich es auch halten kann. Ich verspreche (nein, nicht mich) zum Beispiel, dass ich am nächsten Morgen Kaffee braue. Wie weiss ich, ob ich den Morgen überhaupt erlebe? Oder, etwas weniger dramatisch, keinen Kaffee kochen kann, weil mir die Bohnen ausgehen, oder ein Stromunterbruch ist? Kein Wasser, Kaffeemaschine kaputt? Kabel vom Hamster angeknabbert? Alle Tassen kaputt (siehe Hamster)? 

Und da soll noch jemand behaupten, ein Eheversprechen (hm, ehe ich mich verspreche, sollte ich gut überlegen) sei zuverlässig?
Naja… gut vertraue ich dem unseren, trotz unglücklicher Wortwahl. 





Wäre denn „Eheversuch“ allenfalls nicht deutlich angebrachter in der heutigen Zeit? Ich finde, man sollte das Wort ändern.


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