Donnerstag, 28. April 2016

Mehr Meer!

Glücklich? Ja! Entspannt? Ja! Nachdem wir gestern unser ruhiges, wunderschönes Paradies verlassen mussten, hatte ich tatsächlich ein wenig Bedenken für unseren nächsten Aufenthaltsort. Ich wusste, dass das Hotel zwar gute Tripadvisor-Bewertungen hat, aber ich wusste auch, dass es am Ende einer elendiglich langen Strand-Promenade liegt, gross ist, und wir vermutlich einen Kulturschock haben würden nach der zehntägigen Einsamkeit in den Bergen von Màlaga.

Den Schock hatte ich schon früher als befürchtet, nämlich bereits in Ronda. Dort planten wir einen Zwischenstop, weil man Ronda offenbar ganz einfach gesehen haben MUSS. Die Strasse führte uns von der Küste wieder bis knapp über tausend Meter über Meer, durch eine sehr schöne Hügel- und Berglandschaft. Dann kam Ronda... die Tiefgarage hätte mich stutzig werden lassen sollen... Dann der erste Blick in die Altstadt, und ich wurde, trotz der mittlerweile beträchtlichen Sonnenbräune, ganz grün im Gesicht. Da tummelten sich Tausende von Leuten, sie stolperten sich in der engen Gasse (ja, EINE Gasse!) förmlich über die Füsse, plattgedrückte Kleinsthunde jaulten, Kinder gingen im Gedränge verloren und wurden niemals mehr gefunden, Brieftaschen wurden in falsche Hosentaschen geschoben (nein, stimmt natürlich das Meiste nicht).
Jedenfalls spürte mein Mann instinktiv (oder schlicht aus Erfahrung), dass ich ganz kurz vor der Kapitulation stand, packte mich an der Hand und zog mich wortlos ins Gedränge (man bedenke, es ist April, mitten in der Woche, wie das dann wohl im Sommer aussieht?). Klar, wenn wir schon mal da sind, können wir uns die Prachtsbrücke ja schon ansehen, aber muss ich wirklich? Er hätte mich ja gut im Kinderparadies, oder in einem Café, deponieren können, aber nein, er schleppte mich mit, bis zum bitteren Ende, an dem dann dafür tatsächlich ein Kaffee auf mich wartete, in einer schattigen Nebengasse ohne Menschen.
So kleine Briefkästen habe ich noch nirgends gesehen, die sind ja süss! Und total Plastik;-)

Erleichtert durfte ich eine knappe Stunde später wieder aus dem engen Parkhaus kurven, nun endlich in Richtung Atlantikküste, nach Conil de la Frontera. Nach einigen Missachtungen unseres Navis parkten wir vor dem Hotel und harrten gespannt der Dinge, die da kommen sollten. Und sie kamen! Zuerst in Form von zwei ausserordentlich freundlichen Empfangsdamen, die uns wohl den Ronda-Schock noch ansahen und uns zuerst mal ein Glas sprudelnden Cava in die Hand drückten. Dann das Zimmer! Riesiger Balkon mit einmal mehr wunderbarer Sicht aufs Meer. Und schwupps, schon gehts mir besser (das hatte nichts mit dem Glas Cava zu tun, ehrlich!!).

Ein kurzer Gang zum Strand, der Weg führte dummerweise an der Strandbar vorbei (also nicht dass wir daran vorbeigegangen wären, auf keinen Fall!), dann ins Restaurant, dann die Hotelbar, und immer wieder die überaus freundliche Bedienung. Das Essen ein Traum, der Wein ebenfalls, die Stimmung sowieso. Zu guter Letzt brachte man uns abends auch noch eine ganze Flasche Cava inklusive Champagner-Gläsern aufs Zimmer, warum wissen wir noch immer nicht. Wäre ich nicht schon verheiratet, hätte ich meinem Mann auf dieser Reise schon zig mal einen Heiratsantrag gemacht, aber eben, das haben wir ja leider bereits hinter uns. Kulturschock? Nein! Und jetzt geniessen wir erst mal das Meer, das Hotel, die netten Menschen und das Wellenrauschen. Danach geht es weiter in Richtung Algarve, nach Portimão, wo wir bei Kollegen eingeladen sind. Wir sind gespannt!
Der Weg ist das Ziel, wenn auch kurz vor dem rettenden Absprung;-)
GLÜCK!!    














Stierschwanz-Kroketten;-) Im Ernst!! Meine Vorspeise...
Rosmarin als Bodendecker, interessant!
Conil de la Frontera, wunderschöne Küste



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