Hat jemand
meine Schreiblust gesehen? Falls ja, bitte umgehend einfangen und zu mir
zurückbringen, ich wäre sehr dankbar. Dass ich nur keine Lust mehr habe zu
Schreiben ginge ja noch, was mich deutlich viel mehr beunruhigt ist die
Tatsache, dass ich stattdessen meine Zeit mit Putzen verbringe!
Es ist ja
nicht so, dass ich lieber an den Fenstern herumpoliere als zu schreiben… dachte
ich zumindest. Aber ich hab da so ein Gerät bekommen, also ausgeliehen, und das
macht richtig Spass! (Hm, diese Aussage macht mir nun wirklich Sorgen...) Dieses Gerät,
so ein gelbes Kärcher-Ding, ist ein Fenster-Staubsauger. Genaugenommen ein
Fenster-Nichtstaub-Sondernwassersauger. Da kann man tatsächlich einfach mit
einem richtig schön nassen kalten Lappen (bei diesem Wetter ideale Kombination für
mich) über die Scheiben fräsen und dann mit dem Wassersauger drüber. Resultat:
Perfekt geputzte Fenster. Ähm, und daran habe ich Freude? Help! Dafür ist das Leben doch zu kurz!
Spass am
Scheibenputzen wegen eines Kärcherdings, und was ist wohl die nächste Stufe?
Spass
am Abstauben wegen einer neuen lustigen Erfindung? Nein, das kann nicht sein.
Ab sofort verbiete ich mir zu putzen, egal womit. Ich fessle mich sofort an den
Stuhl (natürlich erst nachdem ich den Laptop strategisch optimal platziert habe)
und bleib da sitzen bis ich den nächsten Blogtext geschrieben habe. Und danach
darf ich wieder Putzen?? Öhm, nein, darf ich nicht und will ich nicht. Es gibt ja schliesslich
noch andere häusliche Tätigkeiten, die Spass machen. Zum Beispiel den neuen
Grill, der auf den klingenden Namen Ascona hört (den hab nicht ich ihm gegeben),
zusammenzuschrauben, oder Wachsflecken vom Holztisch zu entfernen, oder den
zweijährigen Blütenstaub von den meterlangen Storenlamellen zu jagen, oder die
Algen aus dem Brunnen zu fischen, und und und…
Warum
schreibe ich nicht mehr öfter? Genau, ich habe ja gar keine Zeit! Und das,
obwohl (oder vermutlich gerade weil) ich im Juli nur 50% gearbeitet habe. Das
ist jetzt wohl das typische Pensionierten-Leid: 0% bei einem Arbeitgeber beschäftigt,
aber plötzlich so viel vor, dass diese Leute wie vom Erdboden verschwinden und
sich auch nur noch schwerlich auf ein Datum zum Beispiel für ein Abendessen festnageln
lassen. Ich bin darum überzeugt, dass die bevorstehende Erhöhung von 50 auf 80%
Beschäftigungsgrad mein Zeitproblem lösen wird und ich plötzlich wieder stundenlang
Zuhause vor dem Laptop die Tastatur klimpern lasse. Klingt irgendwie nach
Phänomen… welches ich dann beim nächsten Blogtext (eventuell) näher betrachten
werde.