Samstag, 13. Juni 2015

Whitehorse und Südtirol, Gemeinsamkeiten?



Die beiden Gegenden verbindet auf den ersten Blick nichts auf dem Globus, bei genauerem Hinsehen allerdings sieht man, dass meine Lachtränen den einen mit dem anderen „Ort“ verbinden.

Ereignis 1:
Ort des Geschehens: Campingplatz Whitehorse, Zeit des Geschehens: 01.00 Uhr in der Nacht, Protagonist: Mein Mann

Auf dem vollgestellten Campingplatz herrscht mitten in der Nacht absolute Ruhe. Halt, nicht ganz, in regelmässigen Abständen ist ein nerviges Quietschgeräusch auszumachen. Nach konzentriertem Hinhören stelle ich fest, dass es von unserem Aussenwasseranschluss-Türchen kommt, das nicht gut befestigt ist und im Wind mehr oder weniger leise hin- und herquietscht. Ich wecke meinen Mann, er soll doch schnell das Türchen befestigen, weil ich mich um die Nachtruhe unserer Nachbarn sorge. Noch halb schlafend torkelt er also nach draussen, sein Plan: In der Fahrkabine eine Schnur holen und so das Türchen fixieren.
 
Sekundenbruchteile später steht er wieder da, Schweissperlen auf der Stirn, nur in den Unterhosen, ein Blick wie das Reh im Scheinwerferlicht. Um uns herum lautes Hup- und Leuchtkonzert, sämtliche Scheinwerfer blinken wie wild vor sich hin, die Hupe gibt ihr bestes. What the hell??? Nach einer kurzen Situationsanalyse (übrigens nicht ganz einfach, wenn man im Bett hockt und sich  den Bauch halten muss vor Lachen) stellt sich heraus, dass sich auf dem Schlüssel offenbar nicht nur die Lock- und Unlock-Tasten befinden, sondern noch eine unauffällige dritte, die sämtliche Alarmfunktionen auslöst, wenn man sie betätigt. Nun ja, ein kleines Detail, das uns bei der Camper-Übergabe leider unterschlagen wurde. Nie zogen wir während jener drei Monate an einem Ort früher los als in Whitehorse, bei Tagesanbruch schleichen wir uns unauffällig (und leise) vom Platz, aus Angst, vom Camper-Mob gelyncht zu werden.

Ereignis 2:
Ort des Geschehens: Hotel in Brixen, Zeit des Geschehens: Sonntagmorgen 08.00 Uhr, Protagonist: Ich

Auf unserer Durchreise an den Gardasee machen wir für zwei Nächte Halt in Brixen, einem hübschen kleinen Städtchen im Südtirol. Am Sonntagmorgen brechen wir früh auf um zeitig am Gardasee zu sein. Ich gehe schon mal voraus in die Tiefgarage, um unser Auto aus dem eher schmalen Parkplatz zu manövrieren, so dass wir es besser beladen können. Noch ist es absolut still, sowohl im Hotel als auch im Städtchen. Plötzlich ertönt ein nervdurchdringendes Geräusch, in höchster Lautstärke und mit einem grausigen Hall, der das Ganze noch vervielfacht. Erstarrt vor Schreck schaue ich zu meinem Mann, der seinerseits am Garagentor steht und sich den Bauch hält vor Lachen.

Dieses Lachen reicht mir, um sofort zu realisieren, was geschehen ist. Versehentlich habe ich den Autoalarm ausgelöst (und somit vermutlich auch einen zeitgleichen Sturm aller Hotelgäste aufs Frühstücksbuffet). Bis dahin hatte ich keine Ahnung, dass unser bescheidenes Auto überhaupt einen Alarm hat, ich wusste nur, dass es eine äusserst lautstarke Hupe besitzt, die man wirklich nur in einer lebensbedrohenden Situation betätigen sollte. Einziger Vorteil beim Ereignis 2: Ich stand nicht in den Unterhosen im Scheinwerferlicht.

Von nun an prüfe ich immer dreifach, welchen Knopf und welche Türöffnung ich wo betätige, bisher erfolgreich. Vermutlich jedoch wartet mein „Alarm-Plaggeist“ nur auf die nächste absolut ruhige Minute, um wieder loszuheulen und möglichst viele Menschen aufzuschrecken.


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