Dienstag, 24. Mai 2016

Glückliche Kuh!



In einer meiner vielen Ferienlektüren stolperte ich über den Begriff „lucky cow“. Wörtlich übersetzt heisst das zwar „Glückliche Kuh“, hat jedoch mit tierfreundlicher Landwirtschaft gar nichts zu tun. Lucky cow ist ein meist gut gemeinter Kommentar über jemanden, der unverhofft oder unverdienterweise Glück hatte, um das man ihn jedoch sehr beneidet (in meinem Buch war die lucky cow logischerweise eine Frau, die ganz ohne eigenes Zutun zu einem äusserst attraktiven, reichen, netten Ehemann kam, der hervorragend ins Beuteschema all ihrer Kolleginnen passte).

Ich bin genau in diesem Moment auch eine glückliche Kuh. Nicht weil ich mir einen gut aussehenden, reichen, netten Ehemann angelacht habe (den hab ich schon), sondern weil ich ganz unverhofft in dem Haus Ferien machen kann, das ich schon lange im Internet anschmachte, fern jeder Realität, ein Traum eben.

Vor ungefähr einem Jahr, noch ganz am Anfang unserer Ferienplanung, stolperte ich über dieses Haus in Galizien:
Direkt am Meer (näher geht nicht), einsamer weisser Sandstrand vor der Türe, riesiges, wunderschönes Haus mit dem klingenden Namen „Casa Minerva“. Nachdem ich vorsichtig auf den Reiter mit den Preisen geklickt habe, war die Vorstellung, hier Ferien machen zu können, hingegen sofort und diskussionslos beerdigt. Ganz klar war es weit jenseits unserer Finanzen, respektive weit über unserer Schmerzgrenze für eine Woche Ferien. Zudem wollten wir ja auch kein Haus für neun Personen, wer braucht schon vier Schlafzimmer und fünf Bäder? Trotzdem hat mein Gehirn die schönen Bilder archiviert, und auch immer mal wieder hervorgekramt.

Trotzdem trat ich in Kontakt mit dem Vermieter eben dieses Traumhauses, er hat nämlich noch andere Objekte in der Gegend ähnlich stilvoll umgebaut. Anfangs dieses Jahres hat er mir Fotos von seinem neusten Haus, dem Casa Boa, geschickt, welches wir sofort gebucht haben (obwohl dies die Umbuchung eines anderen Ferienhauses zur Folge hatte). Auch das neue Haus ist wiederum wunderschön gelegen, stilvoll renoviert und in einer Grösse, die deutlich besser passt für uns zwei (Casa Minerva aber immer noch archiviert, weigert sich, die Bilder in meinem Kopf zu löschen).


Letzte Woche schickte ich dem Vermieter dann, wie üblich vor unserer Anreise, ein SMS mit unserer ungefähren Ankunftszeit. Seine unmittelbare Rückmeldung: „We upgraded you to Casa Minerva unless you insist on Casa Boa;-)“ Nach einer kurzen Rückfrage, ob der Vermieter mich auf den Arm nimmt (schliesslich wusste er schon lange, dass ich mich auf den ersten Blick ins Casa Minerva verliebt habe) oder nicht, holten wir den Champagner (oder ähnlich) und liessen die nicht vorhandenen Korken in den Douro knallen (wir sassen grade direkt über dem Fluss auf der Terrasse).

Seit Samstag nun wohnen wir genau hier, im Casa Minerva, ich LUCKY COW!!!!!! Einziges Problem: Wir brauchen ein Megaphon, wenn wir wissen wollen, wo der andere gerade ist. Dafür erreichen wir nun (sogar indoor) locker die vorgeschriebenen 10‘000 Schritte pro Tag, und zwar alleine mit den langen Wegen zwischen Küche, Bad, Schlafzimmer, Dusche, Pool, Wohnzimmer und um den Billiardtisch herum.
ZWEI Waschbecken, ZWEI Geschirrspüler,
EINE Küchenhilfe;-) Was stimmt hier nicht?
Impressionen Dourotal und Galizien:
Ferienhaus im Dourotal, direkt über dem Fluss

Kanutour auf dem Douro

Blumenwunder im Garten, das Dourotal
in voller Blüte!

UNESCO Weltkulturerbe in Pinhão im Dourotal

Portweindegustation darf nicht fehlen!

Wunderschöne Gegend hinter Peso da Regua...

Waschtag in den Gassen Portos...

Poesie am Meer, Galizien...

Casa Minerva mit Pool
Strand Casa Minerva, menschenleer...

Wohnzimmer, riesig!
Sonnenuntergang Galizien,
10 Schritte vom Haus:-)


Freitag, 13. Mai 2016

Algarve mit Fisch-Eintopf



Wer nicht lesen mag: Am Ende folgen ganz viele Bilder;-) 

Nun an der Westküste der Algarve angelangt, mussten wir feststellen, dass es diese Küste tatsächlich verdient, weltbekannt zu sein. Die rauen, senkrechten (und gefährlichen: offenbar stürzen hier regelmässig Touristen zu Tode, während sie ein Selfie von sich machen…) Felswände kombiniert mit den feinen Sandstränden sind absolut einmalig. Wunderschön habe ich schon zu oft verwendet, aber es würde auch hier passen. Die meisten Strände sind menschenleer, ab und zu mal ein Fischer oder ein Surfer, ansonsten aber rein gar nichts und niemand.

Essenstechnisch wurden wir einmal mehr herausgefordert: Wir hatten grosse Lust auf einen gegrillten Fisch und wussten (tripadvisor sei Dank), dass es ganz in der Nähe, auf einer kleinen Felskanzel über dem Meer, ein sehr gutes Fischrestaurant gibt, den „O Paulo“. 

Mit knurrendem Magen also nichts wie hin! Der Service war wie üblich ausserordentlich freundlich und professionell. Während wir also auf unseren gegrillten Seebarsch (nur ab zwei Personen erhältlich, was uns schon hätte irritieren müssen), wurden unsere Teller durch Suppenteller ersetzt. Entsetzt schauten wir uns an. Das letzte Mal, als genau dieses Szenario ablief, erhielten wir nämlich einen Fisch-Eintopf mit Hörnli! Und einen solchen wollten wir uns kein zweites Mal mehr antun. Als kurze Zeit später ein grosser Topf in unsere Richtung marschierte, da wussten wir: Es gibt kein Entkommen. Einmal mehr statt Grillfisch Fisch-Eintopf. Die Enttäuschung war gross, nicht, dass der Eintopf nicht geschmeckt hätte, aber wenn man das erwartet...

... und dann das bekommt...



... ist es einfach etwas schwierig. Die Vorspeise hat zum Glück so ausgesehen:
 
In Lissabon haben wir uns darum als erstes einen Hamburger gegönnt. Da waren wir nämlich sicher, dass wir keinen Eintopf erhalten und dass es keine Gräte drin hat.

Morgen geht es weiter in den Norden. Wir verbringen eine Woche im Douro-Tal, von dem gemunkelt wird, es gäbe dort guten Wein;-) Wir gehen diesem Gerücht natürlich auf den Grund und halten euch auf dem Laufenden.

Impressionen aus der Algarve (Aljezur) und Lissabon: 






"Unser" Weg zum Strand...














Oceanàrio Lisbõa (sehenswert!!):






Die berühmten Trams von Lisbõa...
Da soll noch einer sagen, die
SBB sei teuer! Eine Fahrt
kostet €3,60 pro Person, die
Fahrstrecke beträgt ca. 250 Meter
(Länge, nicht Höhenmeter!), gefühlte
Fahrzeit: 2 Minuten;-)