Donnerstag, 25. Februar 2016

Grammatikherz



Ob es wohl ein Grammatikherz gibt? Meins jedenfalls war heute ganz nah dran ganz laut zu heulen (daher nehme ich an, dass es eins gibt, auch wenn die Forscher noch nichts davon wissen).

...sogar auf diesem Schild hat's einen Fehler!!
Ich musste für einen Kunden von mir einen Prospekt überarbeiten, und habe ihm wie üblich meine Korrekturen und Vorschläge mitgeteilt. Normalerweise wird das alles entsprechend umgesetzt, danach erhalte ich das Dokument zur finalen Kontrolle. Heute jedoch war da eine Korrektur noch immer nicht vorgenommen, und zwar nicht nur ein Vorschlag, der nicht umgesetzt wurde (damit kann ich meist ganz gut leben), sondern tatsächlich eine Korrektur. Sofort habe ich dem Kunden zurückgemeldet, dass alles in bester Ordnung ist, ausser der einen Korrektur, die wohl vergessen ging. 

Oha, nein, die ging nicht vergessen! Umgehen wurde mir mitgeteilt, dass sein Team ihm diese Formulierung vorgeschlagen habe und sie somit richtig sei. Autsch, was nun? Einfach so stehen lassen oder mich für die grammatikalische Gerechtigkeit prügeln? Als Pazifist entschied ich mich – natürlich – fürs Prügeln!

Ich versuchte zu erklären, dass die UN zwar etwas beschliessen, die UNO als Organisation hingegen etwas beschliesst. Nicht immer einstimmig, aber ganz sicher immer in Einzahl. (In meinem Kopf entsteht jetzt gerade ein Lied zum Thema Singular und Plural, was während des Schreibens ziemlich irritierend ist…). 
Mein Kunde wollte sich ganz offensichtlich nicht mit mir prügeln und hat deshalb in gut schweizerischer Kompromiss-Manier entschieden, dass er dann halt die Vereinten Nationen beschliessen lässt. Auch gut, sonst hätte ich wohl einmal (mindestens) ganz laut heulen müssen.


Donnerstag, 18. Februar 2016

Gross gleich Freude!



Klein, aber oho! Das war einmal, jetzt ist bei mir GROSS angesagt! Dass ich das tun (und sogar überleben) durfte, war schlicht ein Riesenspass, den ich als erwachsene Person in dieser Form nur ganz selten erlebt habe. Jaja, ich bin mit wenig zufrieden, ich weiss… Und man muss die richtigen Freunde haben, dies als kleiner Dämpfer für alle, die jetzt dann gleich denken „Ich auch! Ich auch!“

Vor gefühlten fünfzig Jahren habe ich regelmässig einmal pro Woche auf einem Bauernhof im Dorf ausgeholfen. Nicht weil ich das Sackgeld benötigt hätte, sondern weil mir die Arbeit Spass gemacht hat (nicht im Blumengarten oder in der Küche, sondern im Stall und auf dem Feld). Ganz selten durfte ich sogar Traktorfahren, aber ich habe irgendwie in Erinnerung, dass ich das eine Mal ziemlich viel Mist gebaut habe und danach seltsamerweise wieder in den Stall verbannt wurde. Jedenfalls machte ich dann einige Jahre später trotzdem die Fahrprüfung, aber ausser dass unser Auto „Trax“ heisst, hat es gar wenig mit einer grossen lauten Maschine zu tun.

Und hier kommen die richtigen Freunde ins Spiel. Selbiger hat nämlich einen Landmaschinen-Betrieb im Nachbardorf und genau dort habe ich diese riesigen, neuen, modernen Traktoren herumstehen sehen. Die sind ungefähr dreimal so gross wie früher (oder noch mehr?) und sehen schlicht hypercool aus. Einmal mit einem solchen Gefährt fahren war mein ganz grosser Wunsch, und nachdem nebenher noch erwähnt wurde, dass ich so ein Ding eh nicht fahren könne, wollte ich natürlich umso mehr genau das tun. Und ich durfte!

Ein grosses blaues Ding mit vier noch grösseren Rädern stand da, vollgepackt mit neuster Elektronik, und tatsächlich hatte die Fahrkabine ziemlich wenig gemeinsam mit dem Cockpit eines normalen Autos. Von unten staunte ich das Gefährt an, kletterte dann ein paar Meter hoch auf den Sitz, und liess mir die wichtigsten Informationen geben. Gas und Bremse hätte ich da erwartet, aber es gibt nur Gas, keine Bremse… da blieb mir schon zum ersten Mal die Spucke weg, das Gesicht meines Mannes auf dem Beifahrersitz nahm eine grünliche Farbe an. Dass meine Beine zu kurz für das Gaspedal waren, war irrelevant, weil es parallel dazu auch einen Joystick gibt mit so lustigen Plus- und Minusknöpfen dran.

Vorsichtig ging‘s los, mit langsamer Geschwindigkeit versuchte ich, alle vier Räder auf der schmalen Strasse zu behalten. Dann etwas schneller voran, mit einem grossen Grinsen auf dem Gesicht, auch wenn das Beibehalten des Kurses meine vollste Konzentration erforderte. Eine Stunde waren wir unterwegs, und nur ein einziges Mal wurde es leicht kritisch. (Dass GENAU dann mein Schwager Zeuge meines „AufderKreuzung-Herumgehopses“ wurde, war nichts als ein ganz blöder Zufall. Jedenfalls nimmt er meine Fahrkünste seither immer aufs Korn, wenn wir uns begegnen. Nun ja, damit muss ich leben.)

Riesengross war jedenfalls meine Freude, noch lange danach fühlte ich mich wie ein kleiner König, und wie ein grosses Kind. Herzlichen Dank!!!!!!



Sonntag, 14. Februar 2016

Fasnachtsessen: Und wo bleibt die Farbe?



Gestern Abend folgten wir ziemlich kurz entschlossen der Einladung meiner Eltern. Heute ist nämlich nicht nur Valentinstag (diesbezügliche Bemerkung meines lieben Mannes auf der heutigen Rückfahrt: „Halt einfach unauffällig vor einem Blumenladen an, ich merke dann schon, dass Valentinstag ist.“), sondern auch der Geburtstag meines Vaters. Schon lange wollten meine Eltern, dass wir nicht erst heute Nachmittag, sondern schon gestern zu ihnen kommen, denn gestern fand das traditionelle Fasnachtsessen statt. Alternierend findet dieses bei den verschiedenen Teilnehmern statt, dieses Mal waren meine Eltern die Gastgeber. Wir gehören eigentlich nicht zu diesem Zirkel, haben uns dann aber trotzdem umentschieden (nein, nicht erst nachdem wir das Menu erfahren haben, das ist ein Gerücht!) und fuhren demzufolge schon gestern Nachmittag statt erst heute ins Rheintal.

Ich habe mich anerboten, für den Apéritiv Gemüseschnipsel und Dip-Saucen zu basteln. Noch während ich an der Zusammensetzung der ersten Sauce herumstudierte, mis-en-place schon vorbereitet, ereilte mich ein Gedankenblitz. Fasnacht gleich Farbe! Also nichts wie los, ab aufs Velo und in die Backabteilung im Coop. Da gibt’s nämlich Lebensmittelfarbe, und da die Farben Gelb, Grün und Rot in einer Packung waren, war auch die Anzahl der Saucen inklusive Farbe klar. So richtig knallig sollten sie werden, meine Sööseli.



 
Gelb war einfach: Senf und Curry als Hauptzutaten, dann die Lebensmittelfarbe dazu. Nur, bevor es die Farbe überhaupt in die Sauce schaffte, verteilte sie sich zuerst mal überall in der Küche. Der Verschluss der Tube war schwierig zu öffnen, also versuchte ich es mit Gewalt, was eine Umfärbung der Küche zur Folge hatte.
Nun ja, egal, Hauptsache, die Sauce wird schön knallig gelb. Was sie selbstverständlich nicht wurde, auch nicht nach einer ganzen Tube Farbe... Ein wenig gelber war sie als die Einfärbung des Curry –Gewürzes, aber nie und nimmer so, wie ich das aus meiner Kindheit in Erinnerung hatte.

Zweiter Anlauf galt der roten Sauce, mit Ketch-Up und Paprika, Randen hatte ich leider keine zur Hand. Immerhin, das Endergebnis war ziemlich himbeerig pink. Dann die letzte Herausforderung in Grün: Weder Gurke noch Zucchetti eignen sich, also musste der letztjährige Schnittlauch aus dem Garten antraben. Kombiniert mit italienischem Gewürz und einer Kräutersalzmischung sah das am Ende ziemlich grün aus. Aber auch hier war ich leicht enttäuscht über das Resultat. Ich hätte doch sooooo gerne den Schock-Effekt gehabt… der aber trotz einer grosszügigen Tube Farbe nicht wirklich eintrat.

Immerhin waren die Gäste wenigstens darüber leicht irritiert, dass das vorbereitete Gemüse (zufälligerweise) genau die drei Farben Rot, Gelb und Grün hatte und sie deshalb dachten, das grüne Gemüse dürfe nur in die grüne Sauce, gelbes in die gelbe und rotes in die rote. 

Nur zu gern hätte ich als Kompensation zu den langweiligen Lebensmittelfarben wenigstens eine rote Clown-Nase montiert, aber auch das ging in die Hose, weil in Wiesendangen Fasnacht schon vorüber war. Und die Idee meines Mannes, mir doch aus einem Tennisball eine solche Nase zu basteln, überzeugte mich nicht restlos, weshalb ich dann halt mit meiner Originalnase im Gesicht auftauchte. Hauptsache, der Abend war amüsant, auch ohne knallige Saucen und rote Nase.