Samstag, 27. Juni 2015

Merlot oder doch lieber nicht?



Erholt bin ich noch nicht ganz von der gestrigen Wein-Degustation bei uns im Garten. Nach der grossen Aufräumaktion (Leergut entsorgt hat zum Glück die andere Hälfte des OKs) und einer dringend nötigen Einkaufstour musste ich mich zuerst noch einmal etwas hinlegen. Petrus war mir gut gesinnt, er liess es genau dann heftig regnen, und nur bis ich einigermassen ausgeschlafen war. Taufrisch fühle ich mich noch immer nicht, aber das wird morgen besser sein (in der Hoffnung auf eine ruhigere Nacht).
Nach dem gestrigen Abend, wir haben ausschliesslich Merlot-Weine degustiert, weiss ich, dass das definitiv nicht meine Lieblings-Rebsorte ist.
Zehn Weine standen zur Auswahl (jedes Gästepaar brachte seinen Lieblings-Merlot mit), nach der vierten Sorte erspähte ich plötzlich, gut versteckt hinter einem Blumenstrauss, eine Flasche Valpolicella. Warum die dort stand, ist mir noch heute ein Rätsel, aber sie erlöste mich von meinem Degustier-Elend. Das fünfte Glas nämlich war dann immer gut gefüllt mit Valpolicella, der mir ausserordentlich geschmeckt hat. Einfach rasch unbemerkt das Glas auffüllen, und dann geniesserisch daran schnuppern, einen Schluck nehmen und laut kundtun, dass dies der beste Wein des Abends sei. 

Einige der Gäste hörten das (was ja auch meine vollste Absicht war) und wollten wissen, aus welcher Karaffe mein Wein denn sei, sie müssten den unbedingt auch probieren. Einige schnupperten an meinem Glas oder probierten einen Schluck und versuchten, ihn einem der 10 Merlots zuzuordnen. Spannend!! An der nächsten Degustation werde ich garantiert ein Kuckucks-Ei (äh, einen Kuckucks-Wein) zwischen die anderen Karaffen stellen und schauen, wie die Leute reagieren.

Auf jeden Fall hatte ich Spass, die Nachbarn allenfalls weniger. Hiermit entschuldige ich mich hochoffiziell und gebeugten Hauptes für den entstandenen Lärm. Zum Glück war Albani-Fest, was gleichbedeutend mit regelmässig an unserem Haus vorbeischwankenden Betrunkenen ist. Laut grölend kurvten sie vorüber, stündlich nach jedem Nachtzug, mal friedlich singend (besser: kreischend), mal aggressiv Komposteimer und Strassenpfähle herumschmeissend. Aber ganz sicher nie geräuschlos und ganz sicher immer erst nach Mitternacht. Das verwässert hoffentlich einen Anlass wie den unsrigen etwas. Aber Nachbarn, seid gewarnt: Das nächste Jass-Turnier steht vor der Tür!


Dienstag, 23. Juni 2015

Das variantenreiche Vergnügen der Ferienplanung



Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist es, Ferien zu planen, Reiserouten auszutüfteln und vor allem schöne Ferienhäuser zu finden, die nicht 08:15 sind. Ich weiss, dass einige die Augen verdrehen, wenn sie das Wort „Ferienplanung“ nur schon hören. Erstaunlicherweise ist das für viele Menschen ein absoluter Graus, für mich allerdings schon fast Teil der eigentlichen Ferien.

Und wenn man sich vor Augen führt, oder noch besser, auf der Zunge zergehen lässt, wie amüsant es sein kann, Websites zu durchstöbern, die eigentlich besser in der Landessprache belassen worden wären! Hier eines meiner Lieblingsbeispiele, Ort der Tat ist Portugal. Trotz unten folgender Beschreibung schaffte es das Haus übrigens in meine Favoriten-Liste. Und los geht’s mit Deutsch für Du:

Das Haus bietet einen atemberaubenden Blick auf den Fluss Douro, dass kein Lichtbild erzeugen kann. Es wird bei 100-Fluss in einem grünen Tal, durch menschliche Präsenz nahezu unberührt.
Viel Sonne und gutes Wetter sind gemeinsame Unternehmen im Laufe des Jahres. Ab April ist die Wärme bereits die ideale, damit die Landschaft genießen im privaten Pool oder auf der Terrasse. Von der späten Nachmittag die Außentemperatur ist immer angenehm. Die Atmosphäre ist eine absolute Ruhe. Die Stille wird nur nur von Ausflugsbooten kaputt gehen langsam auf dem Fluss, die Vögel, die in den Himmel zu durchstreifen, das Bad und genießen Sie bei einem Glas Wein!

Das Haus ist eine Rekonstruktion 2010, wo das ursprüngliche Gebäude von 1866 erhalten blieb. An den Wänden sind die Tapioka im Bereich des Granitstein mit einer Dicke von 80 cm, eine kühle Temperatur zu bewahren. Glas, Eisen und Holz sind die verwendeten Materialien, die alten Förder eine warme und behagliche das Haus passen Rohstoffe.
Insgesamt verfügt das Haus über 224m2 mit drei Schlafzimmern, Küche und ein großes Wohnzimmer, ein Badezimmer und eine Toilette und ein Studio. Das Äußere sind 1200m2 von Douro sucalcos mit vielen Obstbäumen typisch. Das Haus verfügt auch über einen eigenen Pool flankiert eine Terrasse mit Liegestühlen und Sonnenschirmen auf die Sonne zu genießen oder einfach nur, um in den Pool Treppe sitzen und entspannen beobachtete den Fluss in referscante Wasser.

Nun ja, noch ist nicht alles ganz klar nach dieser Lektüre, aber einen Lacher allemal wert. Ich freue mich schon auf den vermutlich ebenfalls riesigen Fundus an herrlichen Beschreibungen, den Spanien für mich auf Lager hat. Potenzial für Extrawürste hats auf jeden Fall...



Freitag, 19. Juni 2015

Frische Energie und Weindegustation



Ein akuter Überfluss an Zeitmangel hat ein Loch in meine Blog-Textereien gerissen. Heute ist der erste Tag, an dem meine Hirnzellen wieder entspannt und fröhlich nach Nahrung suchen. In den vergangenen Tagen haben sie sich eher krampfhaft zu verstecken versucht, sobald eine Arbeitsanfrage an sie gesendet wurde. Alle waren sie komplett überlastet, keine freie Kapazität mehr, und einfach zusätzliches Memory einbauen hat so kurzfristig auch nicht geklappt, denn für dieses doch eher schwierige Unterfangen hätte ich ja die Unterstützung eben dieser Zellen benötigt.

Wenn ich jetzt so in mein Hirn schaue, dann sehe ich meine netten Zellen friedlich herumhängen, einige noch etwas faul, aber die meisten bereit für neue Taten, sprich Worte. Genau genommen sind momentan zwar eher Taten gefragt, schliesslich stehen schon fast die Ferien vor der Tür, und mit Worten alleine packen sich die Koffern üblicherweise nicht. Allerdings, und ich merke, dass ich langsam wieder in den Organisationsmodus falle, stehen da doch noch einige andere Dinge an, bevor ich überhaupt ans Kofferpacken denken darf.

Zum Beispiel gibt es die Weindegustation, die schon heute in einer Woche (HELP! Stimmt das wirklich?) in unserem Garten stattfindet. Super Idee, nicht wahr? Geboren wurde sie eines Abends in gemütlicher Runde, und ich vermute mal, dass wir damals nicht nur Wasser getrunken haben (sonst hätten wir ja schliesslich eine Wasser- und keine Weindegustation geplant). Euphorisch wie wir waren, haben wir gleich auch einen Sitzungstermin abgemacht, um die Details zu besprechen. Die ersten zwei Termine gingen Flöten, nicht weil wir uns nicht getroffen haben, sondern weil irgendwann zwischen Apéro und Dessert die Organisationsenergie verdampfte. Der dritte Termin klappte dann, wohl dank der strikten Vorgabe, dass erst NACH erfolgter Sitzung eine Flasche Wein geöffnet wird.

Nun schaue ich um mich, und denke daran, was alles noch organisiert werden muss. Wiese mähen, Zelt aufstellen (und meine Eltern als Unterstützung anheuern), Weingläser kaufen, Klebeetiketten vorbereiten. Überlegen, was in die Futterkrippe kommt, schliesslich sollten die Degustanten und –onkel etwas Boden haben. Mineralwasser muss her, Festbänke für die müde gewordenen Beine, der Grill muss von allfälligen Spinnweben befreit werden, zwanzig Kugelschreiber sollten bereit liegen. Sonst noch was? Ach ja, der Deal mit Petrus… er sträubt sich nach wie vor, mir eine Gutwetter-Garantie zu geben, aber ich arbeite dran. Aber ganz egal, was es zu tun gibt, ich freue mich sehr und bin gespannt auf einen erkenntnisreichen, amüsanten und vermutlich weinseligen Abend.
...Wein im Tetrapack? Ich bin skeptisch...


Samstag, 13. Juni 2015

Whitehorse und Südtirol, Gemeinsamkeiten?



Die beiden Gegenden verbindet auf den ersten Blick nichts auf dem Globus, bei genauerem Hinsehen allerdings sieht man, dass meine Lachtränen den einen mit dem anderen „Ort“ verbinden.

Ereignis 1:
Ort des Geschehens: Campingplatz Whitehorse, Zeit des Geschehens: 01.00 Uhr in der Nacht, Protagonist: Mein Mann

Auf dem vollgestellten Campingplatz herrscht mitten in der Nacht absolute Ruhe. Halt, nicht ganz, in regelmässigen Abständen ist ein nerviges Quietschgeräusch auszumachen. Nach konzentriertem Hinhören stelle ich fest, dass es von unserem Aussenwasseranschluss-Türchen kommt, das nicht gut befestigt ist und im Wind mehr oder weniger leise hin- und herquietscht. Ich wecke meinen Mann, er soll doch schnell das Türchen befestigen, weil ich mich um die Nachtruhe unserer Nachbarn sorge. Noch halb schlafend torkelt er also nach draussen, sein Plan: In der Fahrkabine eine Schnur holen und so das Türchen fixieren.
 
Sekundenbruchteile später steht er wieder da, Schweissperlen auf der Stirn, nur in den Unterhosen, ein Blick wie das Reh im Scheinwerferlicht. Um uns herum lautes Hup- und Leuchtkonzert, sämtliche Scheinwerfer blinken wie wild vor sich hin, die Hupe gibt ihr bestes. What the hell??? Nach einer kurzen Situationsanalyse (übrigens nicht ganz einfach, wenn man im Bett hockt und sich  den Bauch halten muss vor Lachen) stellt sich heraus, dass sich auf dem Schlüssel offenbar nicht nur die Lock- und Unlock-Tasten befinden, sondern noch eine unauffällige dritte, die sämtliche Alarmfunktionen auslöst, wenn man sie betätigt. Nun ja, ein kleines Detail, das uns bei der Camper-Übergabe leider unterschlagen wurde. Nie zogen wir während jener drei Monate an einem Ort früher los als in Whitehorse, bei Tagesanbruch schleichen wir uns unauffällig (und leise) vom Platz, aus Angst, vom Camper-Mob gelyncht zu werden.

Ereignis 2:
Ort des Geschehens: Hotel in Brixen, Zeit des Geschehens: Sonntagmorgen 08.00 Uhr, Protagonist: Ich

Auf unserer Durchreise an den Gardasee machen wir für zwei Nächte Halt in Brixen, einem hübschen kleinen Städtchen im Südtirol. Am Sonntagmorgen brechen wir früh auf um zeitig am Gardasee zu sein. Ich gehe schon mal voraus in die Tiefgarage, um unser Auto aus dem eher schmalen Parkplatz zu manövrieren, so dass wir es besser beladen können. Noch ist es absolut still, sowohl im Hotel als auch im Städtchen. Plötzlich ertönt ein nervdurchdringendes Geräusch, in höchster Lautstärke und mit einem grausigen Hall, der das Ganze noch vervielfacht. Erstarrt vor Schreck schaue ich zu meinem Mann, der seinerseits am Garagentor steht und sich den Bauch hält vor Lachen.

Dieses Lachen reicht mir, um sofort zu realisieren, was geschehen ist. Versehentlich habe ich den Autoalarm ausgelöst (und somit vermutlich auch einen zeitgleichen Sturm aller Hotelgäste aufs Frühstücksbuffet). Bis dahin hatte ich keine Ahnung, dass unser bescheidenes Auto überhaupt einen Alarm hat, ich wusste nur, dass es eine äusserst lautstarke Hupe besitzt, die man wirklich nur in einer lebensbedrohenden Situation betätigen sollte. Einziger Vorteil beim Ereignis 2: Ich stand nicht in den Unterhosen im Scheinwerferlicht.

Von nun an prüfe ich immer dreifach, welchen Knopf und welche Türöffnung ich wo betätige, bisher erfolgreich. Vermutlich jedoch wartet mein „Alarm-Plaggeist“ nur auf die nächste absolut ruhige Minute, um wieder loszuheulen und möglichst viele Menschen aufzuschrecken.