Donnerstag, 28. Mai 2015

Velo

Nach einigen Arbeitstagen sind die Bike-Touren der vergangenen zwei Wochen schon fast in Vergessenheit geraten. Aber nur fast, denn neben den zerschundenen Armen und Beinen meines Mannes erinnert mich auch mein kaputter Velosattel an die schöne Zeit. Vor meiner nächsten Tour muss ich diesen ersetzen, denn entgegen der Meinung einiger meiner Kollegen habe ich keine masochistischen Züge an mir.
Gestern also nichts wie los in den neuen Veloplus, als Belohnung nach einer hoffentlich letzten Einkaufstour für die anstehende Hochzeit meiner Stieftochter (ob es wohl kein neu-deutsches Wort dafür gibt, das besser klingt, z.B. "not-quite-daughter", egal, einfach ein wohlklingenderes Wort. Und wenn ich daran denke, zu was mich ihr künftiger Nachwuchs macht: Stiefgrossmutter! Schauder…). Schnell zurück zum Veloplus: Dort hat es selbstverständlich neben vielen coolen Tools auch diverse Velosättel. Und während ich einige ausprobiere, sinniere ich über mein Velo.

Mein Velo (auch als "Eseli" bekannt) ist ein Mountainbike. Mountainbike ist (ganz im Gegensatz zu Stiefgrossmutter) ein Wort, das mir geläufiger ist, und auch logisch scheint. Denn Mountain heisst Berg und Bike heisst Velo, also habe ich ein Velo, das für den Berg gemacht ist. Velo ist im ersten Moment kein logischer Begriff, nehmen wir also Fahrrad. Ein Rad, mit dem man fährt. Oder? Aber ganz so einfach finde ich auch das nicht, denn ich fahre ja mit zwei Rädern (die wenigstens meiner Mitmenschen fahren Einrad, auch wenn das höchst faszinierend ist und es sogar Downhill-Einräder gibt). Es müsste konsequenterweise also nicht Fahrrad, sondern Fahrräder oder Fahrzweiräder heissen.


Und Velo? Spannend, was mein Kollege Guugel dazu meint. Nämlich, dass Velo ein veralteter Begriff für Fahrrad ist (was vermutlich nicht ganz korrekt ist, zumindest nicht für Schweizer) und eine Abkürzung von Veloziped. Veloziped setzt sich aus den lateinischen Wörtern "velox" und "pes" zusammen, was soviel wie Schnellfuss bedeutet. Wie man wohl von Schnellfuss auf Velo kommt? Meine Vermutung: Mit dem Velo ist man schneller als zu Fuss, voilà, die Erklärung. Nicht ganz wissenschaftlich fundiert, aber logisch hergeleitet;-)

Einen Sattel für mein Veloziped habe ich nun immer noch nicht...

...aber da ich diesen für die Hochzeit sowieso nicht brauche, ist es keine Tragödie. Bis zur nächsten Tour sitze ich dann mit Sicherheit wieder bequemer, und sonst mutiere ich zum Jogger.

Montag, 25. Mai 2015

Wieder zurück...



Ferienende ist ja nie ein Grund zu Freude (zumindest bei mir nicht): Die Rückreise scheint endlos viel länger als die Hinfahrt, Zuhause angekommen warten Berge von Post, Zeitungen, Zeitschriften, die unzähligen Taschen müssen geleert werden, um das Haus herum sieht es aus als wohne schon seit längerem niemand mehr hier. Immerhin, seit wir Ferienwohnungen mit Waschmaschine buchen reduziert sich der Wäscheberg nach den Ferien auf ein Minimum.

Hier sind wir nun also wieder, einige Hautfetzen ärmer, einige blaue Flecken reicher, aber vor allem mit ganz vielen schönen Touren als Erinnerung. Diese helfen, die Zeit bis zu den nächsten Ferien zu überbrücken, und diesmal dauert es gar nicht so lange, bis wir unsere Taschen wieder packen dürfen. Am liebsten hätte ich ja meinen grossen Koffer und die Küchentasche gleich im Wohnzimmer stehen lassen.

Einschub zum Thema Küchentasche: Ja, sowas haben wir seit Jahren, ist sehr zu empfehlen für Ferienwohnungen. Da hat es so nützliche Dinge wie wohlklingende Weingläser, Backpapier, Schwämme, Klarsichtfolie, Flaschenkühler- und öffner oder Rüeblischäler drin. Nachdem wir nämlich 3 Jahre nacheinander am Gardasee ankamen und jedes Mal zuerst zwei Weingläser kaufen mussten (was erstaunlicherweise nicht ganz einfach ist in Italien), beschlossen wir, einige Dinge einfach immer mitzunehmen. Über die Jahre ist diese Tasche, respektive deren Inhalt stetig gewachsen, und ist immer noch im Ausbau. Zum Beispiel musste ich dieses Jahr einen Bräter kaufen, weil ich einen grossen Braten basteln wollte und in der Ferienwohnung nichts Brauchbares vorhanden war. Dieser kommt selbstverständlich in die nächsten Ferien wieder mit.

Aber zurück zur Rückkehr: Nun ist über die nächsten Tage und Wochenenden wohl UHU angesagt mit Jäten, Brunnen reinigen, Fotos sortieren, Grill von Spinnweben befreien, Trainingsstand beibehalten, etc. Zum Glück stehen da noch freudige Ereignisse wie Hochzeit (meiner „Stief-Tocher“), Wein-Degustation oder Jass-Turnier im Kalender. Diese sind zwar arbeitsintensiv (die Hochzeit natürlich nicht, da müssen wir lediglich ein manierliches Bild abgeben), aber machen deutlich mehr Spass.

Als erstes mache ich jetzt aber eine Datensicherung meines Laptops, den ich ja dummerweise in den Ferien kaputt gemacht habe. Einige Daten sind mir dann doch zu wichtig, um sie zu verlieren (und damit meine ich nicht die Steuererklärung oder Versicherungsunterlagen…). Wenn sich das Ding heute noch starten lässt, bin ich schon sehr zuversichtlich. In diesen Momenten sehne ich mich zurück in die Zeit des Papiers und des Bleistifts, diesen konnte man einfach neu spitzen, wenn er nicht mehr schreiben wollte. Aber dann fällt mir sofort wieder mein Kollege Google ein, der mein Leben doch etwas komfortabler macht als früher Block und Bleistift. Nun ja, jedes Ding zu seiner Zeit.




Dienstag, 19. Mai 2015

Leicht kaputt...



Gestern ging es mir ähnlich wie meinem Laptop, ich war nämlich kaputt. Mein Laptop hat dank mir einen Virus eingefangen und ist nicht mehr brauchbar, ich selber habe ein Cornetto con Crema gefuttert, wohlgemerkt am Ruhetag vor unserer grossen Monstertour. Einige Stunden später war es mir ziemlich übel, allerdings machte ich die Hitze dafür verantwortlich. Nachdem ich dann den ganzen Abend statt wie geplant meine Kohlenhydrat-Speicher gefüllt meinen Mageninhalt geleert, und die Nacht statt im Bett in einem anderen Raum verbracht habe, war ich denkbar schlecht vorbereitet für den doch eher strengen Tag, der vor mir lag.
Natürlich kann man das Ding langziehen, dann sieht es etwas besser aus... streng ist es aber so oder so...
Nun, da wir zu viert unterwegs waren und das Wetter mehr als prächtig vorhergesagt wurde, blieb mir (fast) nichts anderes übrig, als zum Frühstück ein Immodium zu schlucken (statt ein Cornetto oder ein energiespendendes Müesli) und das Velo zu satteln. Ziemlich bleich ging es los, praktisch auf Meereshöhe, morgens um acht. Schon um diese Zeit war es mir eher zu heiss, aber die Temperatur war in jenem Moment mein kleinstes Problem.

Immerhin haben sich die tausenden von Biker, die sich am Auffahrtswochenende hier getummelt und sämtliche Wege versperrten, wieder nach Hause verkrümelt, wir waren die einzigen, die bergauf pedalten. Nach den ersten 600 Höhenmetern, am Ufer eines sehr schönen Stausees, wurde mir die erste Rast (zum Glück nicht die letzte Ruh) gewährt, ein Cola sollte meinen Magen beruhigen, in Kombination mit einem bereits überdatierten Farmer-Stängel, der mir netterweise geopfert wurde.

Weiter gings, um den See herum, weitere 1000 Höhenmeter standen bevor. Am See hätte ich umkehren können, das liess mein Kopf aber dann doch (noch) nicht zu. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass ich jederzeit während des Aufstiegs einfach die Teerstrasse wieder zurück an den Gardasee fahren kann. Was ich dann nicht tat, weil mein Mann mir immer wieder gut zuredete, meinen leeren Beinmuskeln ab Höhenmeter 1000 alle 200 Höhenmeter eine Rast versprach und mir Bananen schälte, Istostar und eine Tube Energie-Gel einflösste. Nicht gerade Haute Cuisine, aber ich war auf schnelle Energie angewiesen (oder auf ein E-Bike mit Stützrädli, das hätte mir den Tag deutlich einfacher gemacht. Also nur meinen Beinen, die Sprüche, die ich mir hätte anhören müssen, wären eine ganz andere Geschichte;-))

Irgendwann ging gar nichts mehr, mein Rücken schmerzte und die Strasse sah zu verlockend aus, um sie nicht als Liegefläche zu nutzen. Autos hatte es keine (ausser dem Shuttle-Bus, der die anderen Biker nach oben bracht, was natürlich immer ein grosser Aufsteller ist, wenn man sich den Berg hochquält und einem Bus voller Menschen und Bikes ausweichen muss).
 

Irgendwann kam auch ich auf dem Berg an, bloss stand da noch die Abfahrt über 1600 Höhenmeter bevor, NICHT auf der Strasse, auch wenn ich das in jenem Moment sehr gerne gemacht hätte. Nun ja, nach einer Minestrone auf der Alp war ich wieder einigermassen bei den Leuten und konnte mir vorstellen, doch die schwierige Abfahrt in Angriff zu nehmen. Natürlich unter dem Motto: „Wer sein Bike liegt, der schiebt.“ 
Dank den Massen an Bikern, die am Sonntag wohl noch auf derselben Route waren, hatte es jedoch eine super vorgespurte Fährte nach unten, genau so, dass man sich konzentrieren muss, es allerdings nicht alles von einem abverlangt (ich hätte null Energie mehr gehabt für eine wirklich harte Abfahrt). Schöne Trails, praktisch keinen einzigen Höhenmeter mehr an Gegensteigung, keine anderen Biker, wunderbares Wetter und unten am See die vielen Restaurants, die einem nicht nur einen Aperol, sondern gleich auch noch eine Schale Oliven und Pommes Chips vorsetzen. Was will man mehr? Ausser natürlich einem Magen, der es erlaubt hätte, sich essenstechnisch gut auf die Tour vorzubereiten… immerhin war ich für das leckere Nachtessen wieder fit genug, um es zu geniessen, inklusive Grappa della Casa, der den letzten Rest an Unwohlsein noch vertrieben hätte (dochdoch, er war sehr gut…).


Mittwoch, 13. Mai 2015

Zu schön zum Bloggen

Tatsächlich, das Wetter ist viel zu schön um drinnen zu sitzen und in die Tasten zu hauen (wobei hauen eher liebkosen heissen müsste, ich schreibe ja gerne…). Zudem ist es viel zu heiss, bei knapp 30 Grad (und nicht daran gewohnt) trieft der Schweiss zwischen die Tasten, und man bekommt den immer so schlecht wieder raus da.
Wahrlich eine gute Frage...
Seit wir unterwegs sind herrscht Sommer, die bisherigen Bike-Touren waren schön und streng wie üblich hier. Es geht einfach senkrecht nach oben und dummerweise auch wieder nach unten. Untrainiert tut es doppelt weh, aber daran arbeite ich ja jetzt (und mein Hinterteil hoffentlich auch, nebst den Waden und was mir sonst noch alles so weh tut).
Den einen tut ALLES weh...
Gardasee-Steine sind hart im Nehmen...
Die nächsten zwei Tage ist schlechteres Wetter angesagt. Keine Überraschung, denn seit heute sind unsere Freunde hier, und diese haben zuverlässig schlechtes Wetter, wenn sie in den Ferien sind. (Hm, vielleicht wären sie besser woanders hin statt zu uns? Das wäre mal eine Überlegung wert, resp. hätten wir uns früher überlegen sollen, immerhin war uns ihr Schlechtwetterferienpech bereits bekannt). Naja, sie essen gerne und jassen können sie auch, es kann also nichts schief gehen. Zudem bleiben sie nicht so lange wie wir, das schöne Wetter kommt also vermutlich dann zurück, wenn sie wieder Richtung Norden müssen.


Und jetzt heisst es sofort (ma calma, calma...) wieder dolce far niente (solange die Sonne noch scheint), oder einfach "Aperitivo ci vediamo!"

Mittwoch, 6. Mai 2015

Man(n) hat es schwer

Ein bunt durchmischter Bekanntenkreis macht das Leben eindeutig interessant. Immer wieder geschehen da Dinge, die das nackte Grauen (häufig) in mir auslösen, oder lautes Gelächter (zum Glück noch häufiger), die weniger lustigen Geschehnisse lasse ich mal aussen vor.

Letztens also mal wieder eine Geschichte, die beweist, dass der Mann es schwer hat im Leben, oder genauer gesagt, im Zusammenleben mit einer Frau (die zugegebenermassen zu neudeutsch "high maintenance" ist). Sie: haarscharf vor ihrem 50. Geburtstag; Er: hat bereits den Zenit, sprich 50, überschritten. Sie hat ein elefantöses Problem mit der fünfnull Tatsache, der sie mehr oder weniger ungeschminkt in die Augen schauen muss. Es lässt sich nicht verhindern, dass auch sie sehr bald den Zenit überschreiten wird, ob sie will oder nicht (und sie will nicht).
Er hat selbstverständlich nur ein Ziel: ihr dieses Ereignis trotzdem so schön wie möglich zu machen (ist SIE nämlich nicht ganz unglücklich, ist SEIN Leben garantiert einfacher). Auf dem Weg zum Ziel sucht er nach Ablenkungsmanövern, damit sie nicht merkt, was er plant. Denn natürlich ist der Aufenthalt auf einer romantischen Insel nur Teil der Überraschung, diesen hat er schon längst gebucht, da kann nichts mehr schief gehen. Dachte er.

Als Ablenkung sollte das neuste Apple-Gadget dienen (er ist ein begeisterter Gadget-Fan und hat ihr schon mehrmals ähnliche Geschenke gemacht), welches er kurzerhand im Apple Store bestellt, fristgerecht für die Abreise auf die Insel. Unglücklicherweise geschieht genau dann das Ungemach: Apple sendet die Bestellbestätigung (oder das automatisch generierte Dankes-Brieflein) nicht an ihn, sondern direkt an sie. Was ihr komplett in den falschen Hals gerät, da sie nun davon ausgeht, dass er ihr zu diesem so speziellen Tag WIEDER nur ein Smartphone schenkt. Sie dampft also vor sich hin bis er nach Hause kommt, dann folgt das grosse Donnerwetter (man stelle sich hier eine sehr emotionale, feurige, aber gigantisch saure Frau vor).

Er findet das erstens ärgerlich seitens Apple, aber viel mehr überlegt er sich nun, ob sie denn sein "richtiges", dem Anlass entsprechendes Geschenk überhaupt Wert ist. Nein, kommt er zum Schluss, ist sie nicht, also beschliesst er, den hochkarätigen Klunker, den sie sich schon so lange wünscht, wieder dem Juwelier zu überlassen.


Damit nun trotzdem alle ruhig schlafen können: Natürlich hat er seine Meinung noch einmal geändert und ihr den (hoffentlich noch nicht schrumpeligen) Finger mit funkelnden Steinen versehen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute…. oder so ähnlich. 
Weisheit zur Feier des Tages;-)